Dezember 4, 2024

Die Schachkolumne von Stefan Löffler erscheint jede Woche am Freitag.

Im späten Mittelalter wurde Schach nach den arabischen Regeln vielen zu langweilig. Verschiedene Varianten wurden erprobt, um das Spiel dynamischer zu machen. Sechs Neuerungen haben sich durchgesetzt: Aus dem kurz angebundenen Wesir wurde die langschrittige Dame. Der ein Feld diagonal überspringende Alfil wurde zum un­gebändigten Läufer.

Bauern dürfen ­seitdem bei ihrem ersten Zug auch zwei Felder vorrücken und verwandeln sich auf der gegnerischen Grundreihe in eine Figur nach Wahl. Vermutlich im 16. Jahrhundert wurde das En-passant-Schlagen erfunden und der Königssprung von der Rochade abgelöst.

Ob die Neuerungen in Italien, Frankreich oder ­Spanien auf­kamen, galt als offen, bis der spanische Arzt und Meisterspieler ­Ricardo ­Calvo auf ein 1905 entdecktes Gedicht pochte, das eine den neuen Regeln ­folgende ­Partie beschrieb.

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