„Schon 1988 ging es mir um neuronale Architektur, künstliche neuronale Netze, Musterkennung nach Menschenart, selbstständiges Lernen, assoziatives Gedächtnis und künstliche Intuition im
Schach“, schreibt uns jetzt Dr. Reinhard Munzert, den Schachspieler in erster Linie als Autor des 1989 erstmals veröffentlichten und seitdem mehrfach neu aufgelegten Buchs „Schachpsychologie“ kennen. Seinerzeit waren neuronale Netze in erster Linie eine Idee, um Computern zum Beispiel die Gesichtserkennung zu erleichtern. Dass sich mit einer neuronalen Architektur auch ein künstlicher, gleichwohl dem Menschen naher Schachautomat schaffen lassen müsste, darüber dachte 1988 außer Reinhard Munzert wahrscheinlich niemand nach.
Sein Nachdenken mündete in einen Beitrag in Europas größter Fachzeitschrift für Computerschach, die Computerschach und Spiele: „Neuro-Schachcomputer – Spekulationen über zukünftige Generationen schachspielender Automaten“ hieß der Text Munzerts, der Mitte 1988 erschien. Wer den heute liest, glaubt kaum, dass er von 1988 stammt. „Dieser Artikel nahm einiges vorweg, was DeepMind und Google/Alphabet Jahrzehnte später beeindruckend verwirklicht haben“, schreibt Munzert.
Ob das stimmt, kann jeder selbst nachschauen. Als 27 Jahre nach der Erstveröffentlichung erste Versuche mit Schach und neuronalen Netzen öffentlich wurden, erschien der Text erneut in dem ansonsten brach liegenden Blog, das der längst eingestellten „Computerschach und Spiele“ folgte.
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