GM Wadym Malachatko schrieb auf Facebook:
Für die ukrainische Schachgemeinschaft ist es schockierend, dass der derzeitige FIDE-Präsident Dworkowitsch (eng mit dem blutigen Kreml-Regime verbunden) beschlossen hat, während des Krieges für eine zweite Amtszeit zu kandidieren…
Ich wage zu vermuten, dass er einen solchen Befehl von ganz oben erhalten hat und ihn gehorsamst ausführt…
Schließlich ist Schach für Russland als „Nachfolger der UdSSR“ eine der politisch wichtigsten Sportarten. In der russischen Geseölschaft beruht Schach seit langem auf der Vorstellung, dass Russland die klügste Nation ist, und dieser Mythos kann auf keinen Fall entfernt werden…
Wahrscheinlich gibt es eine große Finanzspritze und eine aktive Zusammenarbeit mit den Verbänden der afrikanischen und asiatischen Länder…
Die Schachelite (Rating über 2750) ist mit dem aktuellen Stand der Dinge zufrieden, sie haben eine Masse von Turnieren mit guten Preisen, also sind sie bestenfalls „für den Frieden in der Welt“ und glauben naiv, dass der Krieg sie nicht berühren wird, aber er gewinnt nur an Fahrt…
Und wenn Dvorkovich wiedergewählt wird, wird das die Schachgemeinschaft auf Jahre hinaus spalten!…
Demokratische Abstimmung bei Spitzenverbänden? Na klar wenn hinter den Kulissen vorgearbeitet wurde und nur noch ein Kandidat zu wählen war/ist könnte es eine Art (befohlene) Demokratie sein.
Wenn Dvorkovich kandidiert und gewählt wird, ist dies nach den geltenden Statuten Resultat einer demokratischen Abstimmung.
Wenn man der Meinung ist, dass der Sport nur ein anderes Kriegsfeld darstellt und nicht mehr der Völkerverständigung
dienen kann, sollte man tatsächlich – wie gefordert – alle Sportler Russlands in Sippenhaft nehmen bzw. einer vorherigen
Gewissensüberprüfung unterziehen. Ihre Vermutungen bzw. Unterstellungen, dass Dvorkovich einen „Befehl von oben“ erhalten hat
oder dass Russland sich in narzisstischen Größenphantasien für die klügste Nation hält, mag ja der jetzigen Situation in der
Ukraine geschuldet sein, dient aber weder der menschen- und völkerverbindenden Aufgabe des Sports noch den russischen Schachkameraden, die ja auch ein „Opfer“ dieses Krieges geworden sind. Wer natürlich den „totalen Krieg“ will, der muss auch
alle russischen Schachspieler ( wie Putin ) dämonisieren. Schade, dass der Sport auch in politische Geiselhaft genommen wird
und kein Korrektiv gegen ( falsche ) Politik sein kann.