Dezember 3, 2024

Alessia-Mihaela Ciolacu stellt den Rekord der längsten Partie von Andreas Reinhardt ein

(ein Beitrag von Reiner Klüting, 23. 3. 2022)

Am vergangenen Schachbundesligawochenende gelang es Alessia Mihaela Ciolacu, den bisherigen Vereinsrekord der längsten Schachpartie von Andreas Reinhardt aus dem Jahr 1977 einzustellen. Beide „Seeschlangen“ dauerten 125 Züge. Zur Erinnerung: In einem der ersten Beiträge zur Rubrik ‚Vereinsgeschichte‘ hatte ich über die legendäre Partie von Andreas berichtet (11,5 Stunden Spielzeit, Hängepartie nach 10,5 Stunden, es handelte sich um eine ‚Entscheidungsrunde‘), dem mit einer grandiosen Verteidigungsleistung das Kunststück gelang, die materielle Unterlegenheit von Turm gegen Dame 50 Züge lang auszuhalten, die ein 4-4 im Mannschaftskampf sicherte.

Beim ersten Bundesligasieg unserer Damen befand sich Alessia in einer komfortableren Situation. Beim Stande von 3-2 musste sie bei eigener materieller Überlegenheit von Turm + Randbauer gegen Turm Remis spielen, um den Mannschaftssieg abzusichern. Die taktisch ungefährliche Materialkonstellation erlaubte jedoch ein gewinnsuchendes Weiterspielen. Alessia, die gerne Partien bis zur Entscheidung ausspielt, nahm diese Herausforderung an und konnte nach 125 Zügen das remisträchtige Turmendspiel gewinnen.

Und hier die Rekordpartie zum Nachspielen:

Während ich am Samstag nur die Schlußphase von Alessias Partie mitverfolgen konnte und somit die Dramatik des Mannschaftskampfverlaufes verpasste, ‚fieberte‘ ich am Sonntag von Anfang an mit. Gottseidank wurden die Nerven des kiebitzenden Fans kaum strapaziert, da der Kampf schon frühzeitig eine positive Richtung nahm: An den Brettern 4-6 waren Iulia-Ionela Ionica, Lisa-Marie Möller und Catriona Dartmann Aubanell sehr gut aus der Eröffnungsphase herausgekommen und hatten sich schnell eine Gewinnstellung erspielt, die alle 3 souverän verwerteten. Beim Stande von 3-0 konnte ich mich bequem zurücklehnen, da Elena Luminita Cosma an Brett 1 ihren Mehrbauern konsequent zum Sieg führte und Carmen Voicu-Jagodzinsky in den sicheren Remishafen steuerte. Wie am Vortag Alessia führte Luminita ein Turmendspiel zum siegreichen Ende und erreichte den vierten Mannschaftspunkt. Der sensationelle 4,5-1,5 Erfolg gegen einen nominell starken Gegner war auch in dieser Höhe verdient, da in der einzigen Verlustpartie Alessia aufgrund ihrer taktischen Fähigkeiten zunächst sehr angenehm stand, dann aber eine falsche positionelle Entscheidung traf und in eine schlechtere Stellung geriet.

Dieser Doppelsieg unserer Frauenmannschaft hat uns dem Klassenerhalt ein großes Stück näher gebracht. Zudem können die kiebitzenden Fans ein spannendes Heimwochenende am 9. und 10. April in Hemer erleben: Mit Königshofen und Schwäbisch-Hall gastieren 2 Spitzenmannschaften mit zahlreichen Titelträgerinnen.

Quelle: SV Hemer 1932