Einer der stärksten Großmeister des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts interessierte sich schon im Gymnasium für Schach. Tarrasch erzielte schnell große Turniererfolge und zählte bereits in den 1990er Jahren zu den Weltmeisterschaftsanwärtern. „Tarrasch“, schrieb Steinitz, „ist vielleicht das größte Schachgenie, das je existiert hat.
Steinitz mag das Talent des deutschen Schachspielers überschätzt haben, aber die Stärke seines Spiels war beeindruckend. Tarrasch wurde nicht nur von seinen Zeitgenossen, sondern auch von etablierten Champions wie Fischer und Kasparow gelobt. Der deutsche Großmeister hatte große Turniere und Partien gegen Pillsbury und Marshall gewonnen. Aber er konnte Tschigorin nicht schlagen. Ihr Spiel in St. Petersburg 1893 endete unentschieden.
1908 erfüllte sich Tarraschs langjähriger Traum – er spielte ein Weltmeisterschaftsmatch gegen Emanuel Lasker. Lasker war deutlich stärker und gewann 8 Partien und verlor 3. Tarrasch hätte den Weltmeisterschaftskampf schon früher bestreiten sollen, aber er hätte nicht um den höchsten Titel gekämpft, da er als Arzt tätig war und nicht lange von der Praxis fernbleiben konnte.
Nachdem er gegen Lasker verloren hatte, musste er seine Gedanken an die Schachkrone aufgeben. Aber Tarrasch nahm bis Ende der 1920er Jahre viele Jahre lang an Turnieren und Wettkämpfen teil, spielte gegen die stärksten Spieler der Welt (z. B. schlug er Capablanca im St. Petersburger Turnier 1914, damals auf dem Höhepunkt seiner Kräfte) und bewies ein tiefes Verständnis von Schachstrategie.
Tarrasch gilt als Anhänger der Lehren von Steinitz. Er war zwar orthodox in seinen Ansichten, aber viele Generationen von Schachspielern wurden mit seinen Ratschlägen und Lehren groß, die in Aphorismen zum Ausdruck kamen (z. B. „ein Springer am Rand des Brettes ist nicht gut“). Und sein großartiger Satz „Schach kann, wie Musik und Liebe, die Menschen glücklich machen“, hat viele Jahre lang ohne seinen Autor weitergelebt.
Tarrasch erwies sich auch als ein bedeutender Theoretiker. Seine Studien des Damengambits führten zum Erscheinen der „Tarrasch-Verteidigung“, die von Spassky, Kasparov und anderen Großmeistern erfolgreich eingesetzt wurde. Und seine Schachspielbücher, die er vor mehr als hundert Jahren geschrieben hat, sind auch heute noch beliebt und aktuell.
Ein hervorragender Großmeister und Lehrer, „Lehrer der Schachwelt“, Dr. Tarrasch starb 1934 in München.
Geburtstag? Todestag? … und wo?
… und ein Tippfehler: 1990er Jahre muss richtig 1890er heißen!