Dezember 1, 2024

Europäische Schachunion suspendiert den russischen und weißrussischen Schachverband

Wenn jemand eine starke Meinung hat und Dinge und Menschen in Schwarz-Weiß-Schachteln sortiert, dann fehlt es ihm meiner Meinung nach an Erfahrung oder Objektivität. Das Leben ist wie ein Schachspiel – viel komplexer und nuancierter. Normalerweise. Aber Krieg ist nicht normal. Brutale, sinnlose Aggressoren nutzen ihre abscheulichen Instinkte, um Grenzen zu zerstören, die Regeln einer zivilisierten Welt zu dekonstruieren und Menschen das Leben zu nehmen. Sie werden immer ihre Rechtfertigung finden und ihre Meinung nicht ändern. Es sei denn, der Rest der Welt und der gesunde Menschenverstand würden sie zwingen, ihre Meinung zu ändern.

Die Entscheidungen des Vorstands der Europäischen Schachunion geben ein klares Signal:

– Wir sind mit der Ukraine und ihrem Volk vereint;
– Isolation ist die Waffe, die gegen den Aggressor eingesetzt werden muss.

Der vollständige Text der Erklärung der ECU (https://www.europechess.org/ecu-suspends-the-russian-and…/):
Der Vorstand der Europäischen Schachunion ist heute zu einer außerordentlichen Sitzung zusammengekommen, um die Situation in der Ukraine und geeignete Maßnahmen zu diskutieren.
Die Europäische Schachunion verurteilt die russische Invasion in der Ukraine und die Beteiligung von Weißrussland aufs Schärfste und bringt ihre Solidarität und Unterstützung für das ukrainische Volk zum Ausdruck.

Die ECU verurteilt die Mitglieder der Schachgemeinschaft, die ihre Unterstützung für die brutale und inakzeptable Invasion der Ukraine zum Ausdruck gebracht haben.
Die ECU richtet einen speziellen Kommunikationskanal für alle Personen und Organisationen ein, die bereit sind, die ukrainische #Schachgemeinschaft zu unterstützen. Zu diesem Zweck wurde der spezielle Hashtag #supportUkraineChess eingerichtet. Es sind bereits mehrere Hilfsangebote von europäischen Föderationen eingegangen.

Der ECU-Vorstand, der die jüngsten Entscheidungen des FIDE-Rates und die Empfehlungen des IOC berücksichtigt und im Rahmen seiner verfassungsmäßigen Befugnisse handelt, erklärt
1. Die ECU bekennt sich zur einstimmigen Resolution der ECU-Generalversammlung 2014, die die Sportgerichtsbarkeit gemäß den IOC-Regeln und die territoriale Integrität gemäß den Karten und Resolutionen der Vereinten Nationen respektiert.

2. Da die Teilnahme ukrainischer Schachspieler an den kommenden Europameisterschaften und damit ihre Qualifikation für den Weltmeisterschaftszyklus eingeschränkt ist, wird die ECU eine Qualifikationsveranstaltung initiieren, die im Jahr 2023 mit speziellen zonalen Qualifikationsplätzen für die jeweilige Zone der Ukraine organisiert wird.

3. Mit sofortiger Wirkung suspendiert die ECU die russischen und weißrussischen Schachverbände. Die Konsequenzen umfassen, sind aber nicht beschränkt auf:
A. ECU suspendiert alle Wettkämpfe/Veranstaltungen/Seminare, die sowohl in Russland als auch in Weißrussland abgehalten werden, und verbietet das Zeigen und Verwenden der Flaggen, Hymnen, Farben und Symbole beider Länder.

B. Mit sofortiger Wirkung werden russische und weißrussische Nationalmannschaften und Vereine von allen Veranstaltungen im ECU-Kalender ausgeschlossen. Dieser Beschluss muss von der ECU-Generalversammlung ratifiziert werden. ECU stellt fest, dass die wichtigsten europäischen Mannschaftswettbewerbe für Oktober und November 2022 geplant sind.
C. Einzelspieler, die russische oder weißrussische Föderationen vertreten, werden von allen ECU-Wettbewerben ausgeschlossen, es sei denn, sie wechseln die Föderation oder vertreten ausdrücklich die FIDE-Flagge.

D. Kein Trainer, Schiedsrichter oder Offizieller aus Rußland oder Weißrußland wird während der bevorstehenden Schach-Europameisterschaft oder bei nachfolgenden ECU-Veranstaltungen irgendeinen Dienst verrichten.

4. Der ECU-Vorstand nimmt den Vorschlag des ukrainischen Schachverbandes zur Kenntnis, den russischen Schachverband auszuschließen, und diese Angelegenheit wird zusammen mit den oben genannten Beschlüssen des ECU-Vorstandes von der nächsten ECU-Generalversammlung geprüft werden. Mit großer Sorge weist das ECU-Board darauf hin, dass dem Aufsichtsrat und dem Kuratorium des Russischen Schachbundes mehrere sanktionierte Personen angehören, darunter der russische Verteidigungsminister. Der ECU-Vorstand empfiehlt, dass die FIDE die Angelegenheit dringend prüfen sollte.

Dana Reizniece-Ozola