Zu den Entscheidungen des FIDE Councils erklärt Ullrich Krause, Präsident des Deutschen Schachbundes:
„Der DSB begrüßt die Entscheidung der FIDE, sich von russischen Geldgebern und Sponsoren zu trennen. Ebenso unterstützen wir die Entscheidung, die öffentliche Unterstützung des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine durch Sergej Karjakin und Sergey Shipov von der Ethik- und Disziplinarkommission der FIDE untersuchen zu lassen. Diese Schritte sind dringend nötig, können aber lediglich ein Anfang sein. Wir fordern die FIDE auf, russische und belarussische Athleten von allen internationalen Wettkämpfen auszuschließen.
Weltweite Sanktionen in allen gesellschaftlichen Feldern sind umso effektiver, je mehr Akteure sich daran beteiligen. Auch der Sport kann sich seiner Verantwortung und seinem Beitrag dazu nicht entziehen. Dies trifft auch Athleten, die nicht selber für diesen Krieg verantwortlich sind. Das Ziel, den Krieg in der Ukraine zu beenden, rechtfertigt jedoch diesen Schritt.“
Ein völliger Ausschluss russischer und belarussischer Spieler*innen von internationalen Schachveranstaltungen trifft auch solche, die politisch völlig neutral sind oder schon früher sogar Kritik an Putin geübt haben. Im Übrigen verstößt er gegen einen wichtigen Grundsatz des internationalen Rechts, nämlich das Verbot jeglicher Diskriminierung.
M.E. muss gerade auch in Kriegszeiten internationales Recht Geltung behalten!
Die in vielfacher Weise ausgezeichnete Großmeisterin Dana Reizniece-Ozola wäre sicher eine hervorragende FIDE-Präsidentin! Ich teile deshalb ausdrücklich den Vorschlag unseres früheren Präsidenten Herbert Bastian.
Die Erklärung des Deutschen Schachbunds wird von mir voll und ganz unterstützt. Ich bin auch der Meinung, dass die FIDE nicht von einem russischen Präsidenten geführt werden kann, der Putin nahesteht, auch wenn ihn persönlich keine Schuld treffen mag. Das würde den Schachsport erheblich und auf lange Sicht beschädigen. Deshalb schlage ich vor, dass der Deutsche Schachbund die Möglichkeit prüfen möge, Dana Reinznice-Ozola als FIDE-Präsidentin ins Gespräch zu bringen und zu unterstützen.