Schachlich ist die baltische Nation Estland nie besonders in Erscheinung getreten. Dabei verfügte man über Spieler, welche in den dreißiger und vierziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit den ganz großen der damaligen Zeit mithalten konnten. Während der Name Paul Keres den meisten Schachspielern mehr als geläufig ist, dürfte der Name Paul Felix Schmidt (1917-1984) nur wenigen bekannt sein.
Im estnischen Narva, am gleichnamigen Fluss gelegen, in unmittelbarer Nähe zur russischen Grenze, wurde er geboren. Früh gehörte er zu den stärksten Spielern Estlands. 1935 gewann er das internationale Turnier in Talinn, 1936 erzielte er in einem Wettkampf gegen Paul Keres ein Remis (+3 =1 -3). 1937 siegte er in Pärnu vor Paul Keres, Salo Flohr und Gideon Stahlberg. 1939 gewann er bei der Schach-Olympiade in Buenos Aires mit dem estnischen Team die Bronzemedaille.
Nach seiner Übersiedlung im Jahre 1939 belegte er 1940 den zweiten Platz bei der deutschen Meisterschaft in Bad Oeynhausen, 1941, ebenfalls in Bad Oeynhausen, triumphierte er am Ende nach Stichkampf gegen den punktgleichen Klaus Junge. Im gleichen Jahr siegte er gemeinsam mit Weltmeister Alexander Aljechin beim Turnier in Krakau/Warschau. In einer inoffiziellen Weltrangliste des Jahres 1943, die aus einer Rückrechnung der historischen Elozahlen resultiert, wird er hier auf Rang 9 geführt. Nach weiteren Erfolgen in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre, endete seine Schachkariere im Jahr 1950 mit der Übersiedlung in die USA, wo er fortan im Philadelphia als Chemiker arbeitete. 1950 verlieh ihm der Weltschachbund den Titel eines Internationalen Meisters.
Heute zeige ich Ihnen eine seiner Partien, aus dem Turnier zu Warschau, im Jahr 1941.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
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