“ Viele Opfer bedürfen überhaupt keiner konkreten Berechnung. Es reicht ein Blick auf die entstehende Position, um sich davon zu überzeugen, dass das Opfer richtig ist“. Diese Worte stammen aus dem Munde des achten Schachweltmeisters, Michael Tal.
Gerne erzählte Tal bei Seminaren seinen Schülern, dass es gar nicht so wichtig sei zu wissen, was man im 25. Zug einer Eröffnung zu spielen habe, sondern dass es lediglich darauf ankomme, Ideen zu haben, wie man eine Stellung lebendig gestalten könne. Sein langjähriger Sekundant Gennadi Sosonko fügte einst in diesem Zusammenhang hinzu, auch wenn man sich viel mit den Eröffnungen befasst habe, waren diese für Michael Tal nicht besonders wichtig.
Erste Priorität für Tal war stets, auf dem Brett eine Situation zu kreieren, dass man als neutraler Beobachter den Eindruck haben musste, dass seine Figuren wirklich lebten. Auch wenn die Opfer nicht immer korrekt waren, setzte der Spielstil seinen Gegnern derart zu, dass diese dem talschen Figurenwirbel nicht standhielten. Heute ist die Fachwelt sich einig, nur bei ihm waren die Figuren wirklich lebendig.
Anfang der 70er Jahre (1972 und 1973) war Michael Tal in 85 aufeinander folgenden Partien ungeschlagen und erreichte dabei 4 Turniersiege in Folge, so dass er vor dem Interzonenturnier 1973 in Leningrad als einer der Top-Favoriten gehandelt wurde. Doch es kam anders, mit nur 50 Prozent der möglichen Punkte belegte er am Ende einen bescheidenen Mittelplatz, bei insgesamt 6 Niederlagen, darunter auch gegen den westdeutschen Grossmeister Dr. Robert Hübner.
Ich wünsche viel Spass beim Studium der Partie!
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