Juli 16, 2024

Kasparovs dynamische hängende Bauern 

Heute zeige ich Ihnen, analog zu dem Thema der letzten Kolumnen „hängende Bauern“, eine Partie Kasparovs aus dem Jahr 1983 gegen den Ungarn Lajos Portisch, gespielt beim Turnier in Niksic (Jugoslawien/ Montenegro), in der, der zum Gipfel stürmende Kasparov, seinerzeit vorzüglich das Angriffspotential der hängenden Bauern, in Verbindung mit dem Läuferpaar demonstrierte. Er siegte bei diesem Turnier mit 11 von 14 möglichen Punkten (+9 =4 -1) vor dem Dänen Bent Larsen, 9 Punkte (+6 =6 -2), und eine Reihe weiterer namhafter Charaktere namens Spasski, Portisch, Miles, Tal, Andersson, Timman etc. 

Auch wenn die Eröffnung eine damenindische Partieanlage war, hätte diese Stellung nach dem 16. Zug auch aus einem anderen Abspiel, der Semi-Tarrasch-Abspiel entstehen können. Die denkbare Zugfolge habe ich hinzugefügt. Bemerkenswert an dieser Partie sind mehrere Punkte. 

Zum einem, auch die heutigen Programme, z. B. Stockfish, verbessern die Angriffsführung des Weißen nur an einer Stelle, was den Wert der fantastischen Partie jedoch nicht schmälert. Die Angriffsführung mit dem Standard-Opfer Lh7 und später Lg7 sieht schulmäßig aus, was Stockfisch bei der Betrachtung des 21. Zug allerdings wenig beeindruckt. Die Varianten, die wir hier zu sehen bekommen, sind für den Betrachter nicht immer nachvollziehbar. 

Zum anderen, mehr als 10 Züge lang findet der Ungar Lajos Portisch stets die besten Züge bei der Verteidigung. Zudem rege ich an, nach dem 27.Zug von Schwarz nach der Falle zu suchen, die der mehrfache WM-Kandidat Portisch seinem Gegner Kasparov stellte. 

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie. 

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