Der SV Hockenheim zieht aus der Schachbundesliga zurück – nicht sofort, aber zur Saison 2021/22. Zur Zentralen Runde ab dem 14. Oktober in Berlin will der Tabellenzweite antreten, womöglich mit WM-Herausforderer Ian Nepomniachtchi, der Teil des Kaders ist. In Berlin könnte sich die kuriose Konstellation ergeben, dass am Ende der längsten Saison der Bundesligageschichte eine Mannschaft Deutscher Meister wird, die der Bundesliga ab dem Moment des Titelgewinns nicht mehr angehört.
Dass der aktuelle Tabellenzweite zurückzieht, pfeifen seit Tagen die Spatzen aus dem Schachfunk. Wir haben das an dieser Stelle bislang nicht wiedergegeben, weil die Meldefrist noch bis Dienstag, 31. August, läuft. Theoretisch könnten es sich die Hockenheimer (und andere, siehe unten) bis dahin überlegen.
Nun ist der Schachclub Eppingen vorgeprescht. Auf seiner Homepage meldet der Zweitligist, Hockenheim ziehe seine Mannschaft aus der ersten wie aus der zweiten Liga zurück. 2021/22 will der erste Schach-Achter aus der Rennstadt in der Oberliga Baden antreten.
Hockenheims Rückzug kam mit Ansage. Während im Lauf der Pandemie der Vereins- und Spielbetrieb im Spiellokal Zehntscheune zum Erliegen kam, haben einige Sponsoren der Bundesligamannschaft ihre Unterstützung fürs Schach eingestellt. Schon an der Meisterschaftsrunde 2020 in Karlsruhe hatten die Hockenheimer, in Bestbesetzung ein Titelkandidat, nicht teilgenommen.
Der Titel „Deutscher Mannschaftsmeister“ hat sportlich keinen Wert.
Die Umstrukturierung der 2. Bundesliga mit einer Einführung einer 3.Liga bringt in kurzer Zeit weitere Probleme. Grund der guten Erfahrung kommt bald die 4.Liga und selbst der kleine Kioskbesitzer kann sich dann ein Sponsoring vorstellen und ein Mannschaftsphoto in der Auslage hängen oder auf dem Kaffeebecher drucken.
Zum füllen der Ligen müssen immer mehr Mannschaften aus den Bezirken gezogen werden. Ein schleichender Prozess der mit den Regionalverbänden dann fortgeführt werden kann.
Wenn alle Mannschaften hochgezogen sind und die Bezirke über sind , kann dann der Anteil der ansonsten im Bezirk verbleibt, mit Kassiert werden. Damit würden die übergeordneten Verbände bis das doppelte einnehmen wie aktuell. Dass bringt natürlich Luft für weitere Gipfel und Events für den Spitzensport mit weiteren vielen Gastspielern aus aller Welt.
Jedes Jahr treten Vereine aus der Schach-Bundesliga zurück, weil ihnen das Geld ausgeht. Während man in anderen Sportarten durch Zuschauer- und Werbeeinnahmen Gelder generieren kann, schaut es hier im Schachsport relativ mau aus. Baden-Baden spielt mit seiner Weltauswahl in einer anderen Liga. Eine Lösung sehe ich nicht. Durch Corona wird es auch noch ein paar Zweitligisten zerreißen, die mit aller Macht nach oben wollen. BITTE PROBIERT ES DOCH MIT JUGENSCHACH AUS, DAS IST WESENTLICH NACHHALTIGER UND DIENT MEINER MEINUNG NACH DEM SCHACHSPORT MEHR!