John van der Wiel wurde in der alten Stadt Leiden im Süden Hollands geboren. Er wurde berühmt, als er bei der U16-Weltmeisterschaft 1976 von Michail Botwinniks Sohn Garry Kasparow herausgefordert wurde, was mit einem Sieg des Niederländers endete. Zwei Jahre später begann van der Wiel die U20-Europameisterschaft mit einem bescheidenen Unentschieden, gewann dann aber acht Spiele in Folge und überholte am Ende den Zweitplatzierten Sergei Dolmatov.
1980 wurde er Mitglied der niederländischen Nationalmannschaft und nahm für das Tulpenland-Team an zahlreichen Olympiaden und Europameisterschaften teil. Beim Turnier der Nationen 1988 belegten die Niederländer den dritten Platz, und van der Wiel hielt sich souverän am ersten Brett und spielte Remis gegen Anatoly Karpov und andere führende Weltgroßmeister.
1982 gewann er den Nebenwettbewerb von Wijk aan Zee, belegte dann den ersten Platz in Novi Sad und den dritten Platz im Hauptturnier von Wijk aan Zee, woraufhin er den lang ersehnten Großmeistertitel erhielt. 1982 nahm er zum ersten Mal an einem interzonalen Turnier teil, und drei Jahre später war er kurz davor, sich zu qualifizieren, verlor aber ein zusätzliches Spiel gegen Nigel Short.
Niederländischer Meister 1986. Gewinner der Turniere von San Bernardino 1986, Ter Apel 1986 und Amsterdam 1987. Auf dem Höhepunkt seiner Karriere lag seine Wertungszahl bei 2.590 Elo-Punkten – der Niederländer gehörte damit zu den beiden besten zehn Schachspielern der Welt. Einer der berühmtesten Siege van der Wiels war sein Sieg über Alexander Beljawski beim Moskauer Interzonenturnier 1982 – der Niederländer schaltete den sowjetischen Großmeister ohne einen sauberen Turm aus und hätte ihm beinahe das Ticket für die Kandidatenspiele entzogen.
Er nahm 1987 an der Blitz-Weltmeisterschaft und 1997 an der Knockout-Weltmeisterschaft teil. In den 1990er Jahren forderte John van der Wiel immer wieder Silizium-Gegner heraus und ging ausnahmslos als Sieger aus dem Duell mit dem Computer hervor, was ihm den Spitznamen „Computer-Killer“ einbrachte. Die Ära der Überlegenheit des Niederländers gegenüber seinen eisernen Kontrahenten endete 2001, als der Großmeister gegen Rebel verlor.
Er schreibt regelmäßig für New In Chess und hat eine Reihe von Debütmonographien verfasst.
So interessant die Artikel zur Person des Tages inhaltlich sind, zumindest dieses Mal sind ein paar Stellen danebengegangen. Ein wenig erinnert das an die Übersetzung der Schachsprache für die Synchronisation der Damengambitserie. Formulierungen, die mir aufgefallen sind: „Michail Botwinniks Sohn Garry Kasparow“: Vielleicht war ja Ziehsohn oder Schüler gemeint. „Beim Turnier der Nationen 1988 belegten die Niederländer den dritten Platz“: Hier sollte doch besser stehen: Bei der Schacholympiade 1988 … „und drei Jahre später war er kurz davor, sich zu qualifizieren, verlor aber ein zusätzliches Spiel gegen Nigel Short.“ Kein zusätzliches Spiel, sondern ein richtiges Turnier wurde damals im Anschluss an das Interzonenturnier zwischen den punktgleichen Short, van der Wiel und Torre als Stichentscheid um den vierten Qualifikationsplatz veranstaltet (kein Schnellschach- oder Blitztiebreak wie heute oft üblich, oder gleich ganz ohne Tiebreakwettkampf wie in den heutigen Kandidatenturnieren). Jeder spielte gegen jeden drei Partien und obwohl van der Wiel Short mit 2,5: 0,5 schlug, konnte er sich nicht qualifizieren. Short holte mehr Punkte gegen Torre als der Niederländer, am Ende waren beide wieder punktgleich und die bessere Wertung aus dem Interzonenturnier entschied über das Weiterkommen zu Gunsten von Short. Noch rätsle ich über die Formulierung „der Niederländer schaltete den sowjetischen Großmeister ohne einen sauberen Turm aus“. Was immer ein sauberer Turm sein mag, eine schöne Gewinnpartie van der Wiels war es allemal. Na ja, vielleicht lockte ja das Sommerwetter (hoffentlich kein Unwetter) den Autor weg vom PC und verhinderte ein letztes Überarbeiten des Textes.
Vielen Dank für Ihren kritischen Kommentar, der sicher auch berechtigt ist. Ich gebe jedoch zu bedenken, dass hinter den Beiträgen keine Redaktion mit Mitarbeitern steht.