September 1, 2024

Meister des Damengambits V – Brillantes Finale 

Das II. Swift Turnier in Brüssel, ausgetragen im Jahr 1987, hatte bemerkenswertes zu bieten. Unter anderem war der seinerzeit nur Insidern bekannte 25-jährige Physiker und Computerfachmann Matthias Wüllenweber vor Ort und unterstützte die Organisatoren bei der Erstellung eines Turnier-Bulletins mit Chessbase, seinerzeit als fantastisches Hilfsmittel für Schachspieler gepriesen. Für diejenigen, die es interessiert, die Spielstärke von Matthias Wüllenweber wurde mit Ingo 99 angegeben. 

Ebenfalls bemerkenswert, die drei großen K`s der Schachszene, Garry Kasparov, Anatoli Karpov und Viktor Kortchnoi waren erstmals in einem Turnier vereint. Mit dabei Robert Hübner, Lubomir Ljubojevic, Nigel Short, Eugene Torre, Johann van der Wiel, Jan Timman, Bent Larsen, sowie die Lokalmatadoren Luc Winants und Richard Meulders. Robert Hübner musste nach 2 Runden krankheitsbedingt die Segel streichen und wurden durch Michael Tal ersetzt. Die Partie Hübners aus der 1. Runde gegen Ljubojevic wurde annuliert, die 2. gegen Karpov wurde zunächst verschoben und der als Ersatz nominierte Michael Tal, welcher zunächst nur als Journalist vor Ort weilte, spielte die Partien aus der 1. und 2 Runde später nach. 

Geteilter Erster waren am Ende Kasparov und Ljubojevic mit 8,5 Punkten aus 11 Partien, wobei Ljubojevic die bessere Feinwertung nach SB-Wertung mit 41 gegenüber 40,75 aufwies. Erstmalig seit dem Kasparov Weltmeister geworden war, musste er den ersten Preis bei einem Turnier teilen. Für Ljubojevic war dies ein Achtungserfolg und die Rückmeldung in der Weltspitze, hatten die Leistungen in den Turnieren zuvor doch stark zu wünschen übriggelassen. 

Heute sehen Sie die Partie Kasparovs aus der dritten Runde gegen den jungen Belgier Luc Winants, der gegen den Weltmeister, mehr als 40 Züge lang, auf Augenhöhe spielte. 

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!

P..S.  aus beruflichen Gründen erscheint die nächste Kolumne in 2 Wochen.

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