Begegnungen von hochrangigen Politikern mit Schachmeistern sind keine Seltenheit. Gelegentlich wird im Rahmen solcher Begegnungen sogar Schach gespielt, in aller Regel ohne Wettkampfcharakter, dafür sind die Kräfte zu ungleich verteilt.
Allerdings ist das nicht immer so. 2016 in Baku spielte die Finanzministerin Lettlands gegen die amtierende Weltmeisterin – und gewann! Wettkampfcharakter hatte diese Begegnung sehr wohl, sie ergab sich im Lauf der Schacholympiade, als Lettland gegen China spielte. Das erste Brett der Lettinnen verwaltete WGM Dana Reizniece-Ozola, Finanzministerin ihres Landes, während auf Seiten der Chinesinnen Hou Yifan spielte, Regentin im Reich der 64 Felder.
Jetzt ist Dana Reizniece-Ozola ein weiterer Coup gelungen. Sportlich war der nicht ganz so relevant wie ihr Sieg vor fünf Jahren, obwohl sie die einstige Nummer drei der Welt besiegt hat. Nur ist es eben schon 40 Jahre her, dass Robert Hübner (72) zu Allerbesten zählte. Andererseits steht Dana Reizniece-Ozola (39) schachlich auch nicht mehr im Saft. Nachdem sie einige hohe poltische Ämter bekleidet hatte, ist sie seit Anfang des Jahres Geschäftsführerin des Schach-Weltverbands FIDE.
Ob nun Chefin einer Weltraum-Forschungsstätte (unter ihrer Leitung entstand der erste lettische Satellit), Wirtschafts- oder Finanzministerin, den Kontakt zum Brett hat sie nie verloren. Diesen Umstand hob FIDE-Chef Arkadij Dvorkovich Anfang Januar bei der Vorstellung der „Überfliegerin“ besonders hervor: „Trotz der Anforderungen ihrer erfolgreichen beruflichen Karriere hat sie es immer geschafft, weiter am Schachleben teilzunehmen und ihre große Liebe für das Spiel zu demonstrieren.“
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