FJ – In der 3. und 8. Runde endeten die Partien von Radjabov-MLV und Mamedyarov-Giri nach exakt 24 Zügen remis. Das wäre noch nichts besonderes. Es waren in beiden Partien exakt die gleichen Züge. Zufall, oder Absicht? Meine persönliche Meinung ist, dass die Partien und das Ergebnis abgesprochen waren. Ich glaube nicht an Zufälle.
Nur allzu oft kann man bei den Turnieren, wo die Topspieler unter sich sind, langweiliges Schach erleben. Die Remisquote ist extrem hoch. Die Sponsoren sind jedoch an hohen Zuschauerzahlen interessiert. Die Topspieler dagegen an hohe Start- und Preisgelder. Das man dafür auch Leistung bringen muss scheint den Topspielern wohl nicht zu gefallen. Sie kennen sich seit längerer Zeit, es sind Freundschaften entstanden und man albert auch mal rum. Ja, sie wollen unter sich bleiben. Mit der Zeit kann man sich das nicht mehr ansehen.
Ganz anders dagegen die jungen Wilden des Gelfand Challenger. Alle Partien wurden ausgekämpft. Nur 22% der Partien endeten remis. Gelfand Challenge hat mit Abstand das größte Interesse hervorgerufen. Das werden auch die Sponsoren bemerkt haben.
Bei den Spielern der absoluten Weltklasse endeten 73% mit remis. Das haut keinen vom Stuhl. Auf Dauer wird man für das Format keine Sponsoren mehr finden. Man tut dem Schachsport auch keinen Gefallen. Es ist Antischach.
Zufall war es nicht, abgesprochen war es deshalb jedenfalls nicht zwangsläufig. Es war Eröffungstheorie: diese Partie gab es in Datenbanken schon öfters, meistens hatte da der begnadete Remisspieler Wesley So Weiß. Einmal hat So in Bukarest gewonnen – laut ihm wollte „the Lord Jesus“, dass Caruana verliert, und dagegen war auch Wesley Solid machtlos.
Bei der Gelfand Challenge musste man gewinnen, um dann einmal gegen Weltklassespieler antreten zu dürfen. Bei Superbet und anderen Turnieren der Grand Chess Tour, und auch bei der Meltwater Tour im Internet, muss man etwa 50% erzielen um den top10 Status zu behalten, zur Belohnung gibt es dann weitere Einladungen. Teimour Remisabov hat es ja so formuliert (nicht wörtlich, aber ähnlich): „wenn ich Schach spiele verliere ich womöglich Elopunkte und werde nicht mehr eingeladen. Da spiele ich lieber Remis“.