November 24, 2024

Vielleicht ein Glücksfall

Two more years: DSB-Präsident Ullrich Krause. | Foto: Deutscher Schachbund

Das deutsche Schach bekommt eine neue Online-Liga, eine, in der Freizeitteams und Freundeskreise zugelassen sind. Das erklärte jetzt Boris Bruhn, abgewählter Vizepräsident Verbandsentwicklung, während des nach 13 Stunden abgebrochenen DSB-Kongresses. Die Details dieser Liga seien in Arbeit, sie würden demnächst veröffentlicht.

Eine tolle Entwicklung unter einem Präsidenten, der noch vor kurzem insistierte, der DSB mache „Angebote nur für Mitglieder“. Eine Liga, in der Freizeitschachspieler Kontakt zum organisierten Schach knüpfen, kombiniert mit einer Initiative, die Vereine für Freizeitschachspieler attraktiv macht, wäre ein exzellentes Werkzeug, um Mitglieder zu gewinnen. Und die dazugehörige Vereinsinitiative gibt es ja schon in Ansätzen. Einer der Köpfe auch dahinter: Boris Bruhn.

Den gibt es nun allerdings nicht mehr, zumindest nicht als Vizepräsident Verbandsentwicklung. Spätestens bei seiner Bewerbung um die Wiederwahl hat Bruhn sich selbst abgeschossen. Anstatt seine eigenen Leistungen der vergangenen Monate ins Zentrum seiner Ansprache zu stellen, präsentierte sich Bruhn als treues Anhängsel des Teams Krause. Statt „Vereinsinitiative“ und „Mitglieder gewinnen“ sagte Bruhn in den ersten beiden Sätzen zwei Mal „Verbandsprogramm“. Nur steht eben dieses (wuchernde) Verbandsprogramm für das Denkmal in eigener Sache, das Ullrich Krause zu hinterlassen gedenkt. Und dem wollten die Delegierten einen Denkzettel verpassen.

Viele Fragen, ungestellt

Mit Boris Bruhn und dem sogar zwei Mal per Nichtwahl abgewatschten Carsten Schmidt hat es die Falschen getroffen. Ullrich Krause und Marcus Fenner sind diejenigen, die Antworten schuldig sind. Leider sind die Verwalter des Schachs unfähig, ihnen inhaltliche Fragen zu stellen und Antworten einzufordern. Und den Verwaltern fehlt die Kraft, aus den eigenen Reihen personelle Alternativen zu gebären oder externe zu gewinnen.

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