Bittere Niederlage in der zweiten Partie gegen GM Wladislaw Artemjew
Markus Angst – Der Schweizer Grossmeister Noël Studer verpasste sein grosses Ziel, die Qualifikation für den FIDE World Cup Sotschi, nur knapp. Der 24-jährige Berner verlor nach einem Remis in der ersten Partie die zweite Begegnung der entscheidenden 3. Runde des europäischen Hybrid-Qualifikationsturniers im deutschen Magdeburg gegen den topgesetzten russischen GM Wladislaw Artemjew.
Die zweite Partie mit klassischer Bedenkzeit verlief überaus dramatisch. Artemjew kam mit Weiss leicht besser aus der Eröffnung und stand ab dem 24. Zug laut Computerwertung auf Gewinn. Doch Studer fightete sich zurück, und nach Artemjews 43. Zug war die Partie wieder ausgeglichen. Denn Studer hatte eine Qualität für zwei Minusbauern auf dem Brett – zwei Türme/Läufer/drei einzelne Bauern vs. Turm/Läufer/Springer/fünf verbundene Bauern.
Doch im 46. Zug machte Studer in komplexer Stellung einen ungenauen Zug (a5 statt Lxe2), der die Partie endgültig zugunsten von Artemjew drehte. Nach fünfstündiger Spielzeit gab Studer im 82. Zug auf.
«In einer guten Stellung habe ich zu oberflächlich 15. … Ld4 gespielt, und die Stellung war sofort schrecklich», sagte Noël Studer nach der Partie. «Zu meiner Überraschung konnte ich mich aber nochmals zurückkämpfen. Nach dem zweiten groben Fehler (46. … a5 anstelle von Lxe2) war dann jedoch nichts mehr zu machen.»
Trotzdem zog Noël Studer keineswegs eine negative Bilanz seines Auftritts in Magdeburg: «Ich habe ausser in der letzten Partie ziemlich gut gespielt. Mit etwas mehr Paarungsglück wäre sicherlich die Qualifikation drin gelegen. Doch es ist natürlich bitter, dass ich nach der Schweizer Ausscheidung nochmals so knapp die Qualifikation für den World Cup verpasse.»
Der FIDE World Cup findet vom 10. Juli bis 6. August (parallel zu den Schweizer Einzelmeisterschaften in Flims und dem Bieler Schachfestival) im russischen Sotschi statt, wird ebenfalls im K.o.-Modus ausgetragen und sieht 206 Spieler(innen) am Start. Darunter befindet sich auch der für die Schweizer Nationalmannschaft spielende und in Zürich wohnhafte deutsch Grossmeister Sebastian Bogner als Sieger des Schweizer Quali-Turniers von Magglingen im vergangenen Monat. Er wird deshalb an der SEM nicht mitspielen können, während Noël Studer – als kleines Trostpflaster für die verpasste Sotschi-Qualifikation – in Flims am Start sein wird.
Hier finden Sie alle Paarungen des Quali-Turniers in Magdeburg – und Sie können sämtliche Partien nachspielen.
Hier finden Sie die Resultate des Quali-Turniers in Magdeburg.
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