Markus Angst – In der ersten Partie der 2. Runde des europäischen Hybrid-Qualifikationsturnier für den FIDE World Cup im deutschen Magdeburg trennten sich der Schweizer Grossmeister Noël Studer (24) und GM Ilja Smirin mit einem (frühen) Unentschieden.
Die Remis-Vereinbarung erfolgte bereits nach dem 16. Zug von Noël Studer gegen den elf ELO-Punkte mehr aufweisenden 53-jährigen Israeli – seines Zeichens Sieger des Grossmeisterturniers am Bieler Schachfestival 2002, zweifacher israelischer Landesmeister (1992/2002) und von 1992 bis 2014 Mitglied der israelischen Nationalmannschaft mit Teilnahme an zehn Olympiaden.
Die frühe Punkteteilung hatte eine kuriose Vorgeschichte. Laut ersten Informationen sollte Noël Studer in der ersten Partie Schwarz haben. «Doch drei Stunden vor Spielbeginn erfuhr ich, dass ich mit Weiss spiele.»
Das erschwerte natürlich die Vorbereitungen des Berners. «Trotzdem lief diese eigentlich soweit gut. Vor allem Königsindisch konnte ich erwarten. Dann überraschte mich Smirin aber mit der Wiener Eröffnung, die er noch nie zuvor gespielt hatte. Ich nahm dann absichtlich etwas Risiko heraus, und als er die Variante gut zu kennen schien, bot ich Remis an. Nun freue mich auf einen guten Kampf morgen!»
Die zweite Begegnung mit klassischer Bedenkzeit (120 Minuten plus 30 Sekunden) findet morgen Donnerstag um 13 Uhr statt. Sie können diese live auf Tornelo verfolgen (siehe untenstehenden Link).
Sollte es nach zwei Partien 1:1 stehen, folgen um 19 Uhr zwei Rapid-Partien (10 Minuten plus 3 Sekunden) und allenfalls ein Armageddon-Blitz (Weiss 5 Minuten muss gewinnen, Schwarz 4 Minuten reicht ein Remis, ab 61. Zug 2 Sekunden pro Zug).
Wenn Noël Studer auch die 2. Runde übersteht, trifft er im entscheidenden 3. Durchgang am Freitag und Samstag aller Voraussicht nach auf den russischen GM Wladislaw Artemjew (2709), den ELO-stärksten aller 264 Spieler und die Nummer 30 der FIDE-Weltrangliste.
Am europäischen Quali-Turnier kämpfen an den verschiedensten Orten 264 Spieler aus 35 Nationen – darunter 164 Grossmeister – an mehreren Orten unter Aufsicht von Schiedsrichtern um 36 zusätzliche Plätze für Sotschi. Das Turnier wird – wie auch der World Cup – im K.o.-System gespielt. Die ECU hat die Spieler dafür in 36 Pools mit maximal acht Spielern eingeteilt. Die Pool-Sieger bekommen einen Platz für den World Cup.
Der FIDE World Cup findet vom 10. Juli bis 6. August (parallel zu den Schweizer Einzelmeisterschaften in Flims und dem Bieler Schachfestival) im russischen Sotschi statt, wird ebenfalls im K.o.-Modus ausgetragen und sieht 206 Spieler(innen) am Start – darunter GM Sebastian Bogner als Sieger von Magglingen. Er wird deshalb an der SEM nicht mitspielen können.
Hier finden Sie alle Paarungen des Quali-Turniers in Magdeburg – und Sie können sämtliche Partien live mitverfolgen.
Hier finden Sie Noël Studers Paarungs-Baum über alle drei Runden.
Hier finden Sie die Resultate des Quali-Turniers in Magdeburg.
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