Der Berliner Schachjournalist Dagobert Kohlmeyer wird heute 75 Jahre alt. Seine Karriere als Schachjournalist begann 1981 mit einem Bericht vom 1. Kurt-Richter-Gedenkturnier in Berlin-Marzahn in der Zeitschrift SCHACH. Ein steiler Aufstieg in der Schachszene begann, da er neben seinen lesenswerten Artikeln über schachliche Ereignisse auch viele Schachbücher ins Deutsche übersetzte und selbst als Schachschriftsteller tätig war. Fast dreißig Jahre war er einer der führenden Schachjournalisten Deutschlands. Im Berliner Schachverband war er von 2007 bis 2010 Referent für Öffentlichkeitsarbeit.
Inzwischen ist Dagobert schon mehrere Jahre im Ruhestand, schreibt aber immer noch Bücher. Zuletzt über den Schriftsteller, Theatermann und Schachspieler Oscar Blumenthal und ein Werk mit dem Titel „Vergessene Schachmeister“.
Klaus Kapr führte mit ihm zu seinem Geburtstag ein Interview.
Interview mit Dagobert Kohlmeyer
Dagobert, herzlichen Glückwunsch und beste Gesundheit! Als langjähriger Freund aus der früheren gemeinsamen Zeit beim Schachverein AdW Berlin möchte ich Dir zum Jubiläum Fragen zu deinem Leben und Schaffen stellen.
Welchen Platz nahm und nimmt Schach in deinem Leben ein?
Einen recht großen, und das seit dem 6. Lebensjahr. Ich erlernte es im Kindergarten, wurde Schulmeister und spielte dann ab dem Jugendalter aktiv in verschiedenen Schachklubs. Allerdings gab es Unterbrechungen während des Studiums oder in der Zeit, als ich in einer Band spielte. Meine praktische Spielstärke ist daher auch überschaubar. Dass die Schachpublizistik später einmal mein Beruf werden sollte, war damals überhaupt nicht abzusehen.
Wie verlief Dein Berufsweg zum Journalisten, Buchautor, Übersetzer und Fotografen? Welche Hürden musstest Du überwinden, wer hat Dich dabei unterstützt?
Ich hatte zunächst Germanistik, Slawistik sowie Pädagogik studiert und war in meinem ersten Berufsleben Dozent für Russisch und Deutsch. Ab 1972 arbeitete ich als Journalist beim Rundfunk in Berlin. Anfang 1990 machte ich dann mein Hobby zum Beruf und wagte den Schritt in die Selbständigkeit. Da Schach eine Randsportart ist, musste man vielseitig sein. Ich übersetzte Schachbücher aus dem Russischen ins Deutsche, später schrieb ich auch eigene Bücher, und ich fuhr als Reporter zu den wichtigsten Events der Weltelite. Eine Kamera oder zwei waren immer dabei. So entstanden im Laufe der Jahre tausende Fotos, erst analog, dann digital. Unterstützer bzw. Partner auf meinem Berufsweg gab es viele: In- und ausländische Schachzeitungen, Buchverlage, die Nachrichtenagentur dpa, Turnierveranstalter, das beste Beispiel dafür ist Dortmund, seit zwei Jahrzehnten ChessBase und nicht zuletzt sehr viele Schachspielerinnen und -spieler von Rang, die meine Arbeit zu schätzen wussten.
Wie bewertest Du in der Rückschau das Schachleben in Deutschland vor 1990 und danach?
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