Dezember 22, 2024

Pokalsensation: Greifswald besiegt Großmeistertruppe

DSB-Archiv/Frank Hoppe – Wilko Stubbe besiegte GM Brkic

Der Sieg des Greifswalder Schachvereins in der Pokal-Zwischenrunde am Sonntag sorgt in der ganzen Republik für Gesprächsstoff. Eine vierköpfiges, titelloses Amateurteam vom Greifswalder Bodden mit einem DWZ-Durchschnitt von 2193 hat vier gestandene Großmeister (DWZ-Schnitt 2554) vom Gastgeber SK Kirchweyhe besiegt und sich den Traum vom Pokalfinale erfüllt! Die Greifswalder können ihr Glück kaum fassen: „Die 75-minütige Panne auf der Rückfahrt konnte unsere Laune auch nicht trüben, und so richtig begreifen, was an diesem Wochenende passiert ist, dafür werden wir wohl noch einige Zeit brauchen.“ steht auf der Greifswalder Website. „Geschichte wird gemacht“ gegen „ungefähr die halbe kroatische Nationalmannschaft„. Bei soviel Euphorie wurde glatt vergessen, die Greifswalder Mannschaft fotografisch zu verewigen. Wir können deshalb nur mit einem Archivbild von Wilko Stubbe dienen, der an Brett 1 GM Ante Brkic besiegte.

Durch diese Sensation verblassen die Geschehnisse an den anderen drei Spielorten vollständig. Hier setzten sich die Favoriten durch und das waren der SK Zehlendorf, die OSG Baden-Baden und die Schachfreunde Bad Emstal/Wolfhagen.

GRUPPE 1 IN ORANIENBURG

Der Berichterstatter mußte an beiden Tagen die Losfee spielen und zog für die nicht in Bestbesetzung antretenden Zehlendorfer, den SK Bebenhausen aus dem zum Lostopf umfunktionierten Beutel. Die weitgereisten Gäste hatten eine acht Stunden lange Fahrt hinter sich und trafen erst kurz vor Spielbeginn ein. Da war die Auslosung schon vorbei, so daß nur noch die Diskussion um die Brettreihenfolge gemacht werden mußte.

Bebenhausen war an Brett drei gegen den Zehlendorfer Vereinsvorsitzenden Helmut Flöel klar im Spielstärke-Übergewicht. Doch die Partie bestimmte zumeist der Berliner, stand nach seiner Meinung sogar auf Gewinn. Am Ende überschritt er aber die Zeit – „zum ersten Mal in meiner Karriere“ (Flöel). In der Schlußstellung hatte er eine Figur mehr, stand aber mit seinem König auf wackligen Füßen.
Dieses 0:1 war trotzdem wohl mehr oder weniger eingeplant. Brett vier von Zehlendorf sorgte schnell für den Ausgleich. Die ersten beiden Bretter standen allerdings dem Remis nahe. Damit wäre Zehlendorf nach Berliner Wertung ausgeschieden. Atila Figura mußte deshalb sein Springer-Bauern-gegen-Läufer-Bauern-Endspiel weiterkneten. Und bei Jakob Meister stand nach über 70 Zügen noch fast das ganze Brett voll. Bei nur geringem Vorteil des Berliners lavierten sich die beiden Spieler die Finger wund.

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