Im Vorfeld der Schachweltmeisterschaft des Jahres 1986, die Revanche für Ex-Weltmeister Anatoli Karpov, der seinen Titel ein Jahr zuvor verloren hatte, tourte Weltmeister Garry Kasparov durch Europa und gab eine Vorstellung nach der anderen. Spielte er noch Mitte Mai in Basel einen Wettkampf gegen den englischen Großmeister Toni Miles, den er überlegen mit 5,5 : 0,5 gewann, so gab er bereits drei Tage später in Frankfurt am Main eine Uhren-Simultanvorstellung gegen 8 talentierte westdeutsche Nachwuchsspieler.
Zu den Auserwählten gehörten seinerzeit Philipp Schlosser, Matthias Wahls, Lucas Brunner, Christopher Lutz, Wolfgang Richter, Sönke Maus, Thomas Biehler sowie der viel zu früh verstorbene Markus Stangl. Das Ergebnis war eine Ernüchterung für die Jungstars, die trotz Bedenkzeit-Vorteil dem Spiel des Weltmeisters nichts entgegenzusetzen hatten. Keiner konnte gewinnen, stattdessen gab es 4 Niederlagen und nur 4 Remisen, dabei hätte einer gewinnen müssen.
Bemerkenswert aus westdeutscher Sicht ist, dass Jahre später von diesen 8 Nominierten, 5 Teilnehmer den Großmeister-Titel und zwei Spieler den Titel eines Internationalen Meisters erreichen konnten. Talent im Schach ist, wenn man es rechtzeitig fördert, kein Zufall und führt häufig zu Titel-Ehren.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.
P.S.
Lucas Brunner ist zwar gebürtiger Schweizer, lebte aber seit seinem 2. Lebensjahr in West-Berlin und kehrte erst 1990 wieder „offiziell“ in die Schweiz zurück. Die FIDE verlieh ihm, im Jahr 1994, als erstem Schweizer überhaupt, den Großmeister-Titel.
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