Der erste internationale Sportwettkampf nach dem Zweiten Weltkrieg war – ein Schach-Match, zumindest dessen zweite Hälfte. Vom 1. bis 4. September 1945 spielte ein Team der besten Spieler der USA gegen eine Auswahl der UdSSR. Besonderheit dieses Matches: die Spieler saßen zwar am Brett, aber einander nicht gegenüber. Team USA spielte im Hudson Hotel in Manhattan, Team UdSSR im Haus der Kunstschaffenden in Moskau. Am zweiten Wettkampftag kapitulierte Japan, der Weltkrieg war vorbei.
Der kalte Krieg kündigte sich schon an, aber das war 1943 noch nicht abzusehen gewesen. In den USA entstand die Idee, sich mit den Sowjets im Schach zu messen, um die Beziehungen zwischen den gegensätzlichen Alliierten zu verbessern. Ursprünglich sollte im Frühjahr 1944 gespielt werden, doch das lehnten die Sowjets angesichts der Kriegslage ab. Schließlich einigten sich die beiden Parteien auf September 1945.
Gespielt wurde doppelrundig an zehn Brettern, Bedenkzeit: 2,5 Stunden/40 Züge. Da die per Radiotelegrafie und in Zweifelsfällen zusätzlich per Telefon durchgegebenen Züge minutenlang unterwegs waren, dauerten die Partien bis zu 14 Stunden. Eine Tortur für die Schachmeister, auch für die mehr als 1000 Zuschauer hier wie dort. Für jede Partie inklusive Hängepartie nach 40 Zügen waren zwei Tage angesetzt.
So sah es damals im Haus der Kunstschaffenden aus (Klick auf „Play“ startet das Video):
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