Februar 17, 2025

Intuition pur

Für das Kandidatenturnier 1953 in Neuhausen und Zürich waren die WM-Teilnehmer des Jahres 1948 Samuel Reshevsky (41) und Max Euwe (52) startberechtigt, obwohl sich beide hierfür nicht qualifiziert hatten. Während Reshevsky am Ende den 2. Platz mit Paul Keres und David Bronstein teilte, 2 Punkte hinter dem Sieger Wassili Smyslov, wurde Euwe nur Vorletzter.

Dies mag einerseits an Euwes Alter gelegen haben, andererseits aber auch der Tatsache geschuldet sein, dass Euwe zunächst einmal als Lehrer arbeitete. Ähnliche Probleme hatte viele Jahre auch Samuel Reshevsky, dessen herausragende Erfolge lange Zeit nicht das Geld einbrachten, welches er zum Lebensunterhalt benötigte. Dies änderte sich erst, als Reshevsky eine Erbschaft antrat, die ihm ein wohlhabender Gönner zukommen ließ.

Zur Halbzeit, nach 14 von 28 Runden, teilte sich Euwe noch mit Tigran Petrosian und Isaak Boleslawski den 5. bis 7. Platz. In der 2. Turnierhälfte brach er aber ein und remisierte nur noch achtmal, die übrigen Partien gingen verloren. Hier half auch die aufopferungsvolle Arbeit von Frau Euwe nicht, die ihren Mann stets die Schläfen massierte, wenn die Gegner am Zug waren.

Aus diesem Turnier zeige ich Ihnen heute, die vermutlich beste Partie Euwes in seiner kompletten Laufbahn, zu der Garry Kasparov einst urteilte: „Ein großartiger, intuitiver Angriff. Ich glaube, selbst Michael Tal wäre auf dieses Prunkstück der Schachgeschichte stolz gewesen“.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie.

[pgn url=“https://www.chess-international.com/wp-content/uploads/2021/04/Euwe-najdorf.pgn“ game=0]