Warum ich mit ungefähr zehn Jahren in einen Schachverein eintrat, weiß ich nicht mehr so genau. Wahrscheinlich hat es mich geärgert, immer gegen meinen großen Bruder zu verlieren.
Damals war es mir nicht bewusst, aber ich habe als Kind und Jugendlicher unter geradezu traumhaften Bedingungen Schach gespielt. Die Jugendarbeit beim SV Bad Schwartau war vorbildlich: Der Verein rekrutierte durch diverse Schach-AG an den örtlichen Schulen jede Menge Mitglieder; wir haben trainiert und unsere Partien gemeinsam analysiert. Das Vereinsleben lief harmonisch und ohne größere Konflikte ab. Der Verein hat damals schon viel von dem praktiziert, was heute Schachjugend und Schachbund als Eckpfeiler guter Jugendarbeit empfehlen.
Aus der Rückschau mehr als 20 Jahre später wundert es mich fast, wie einfach es damals war, beinahe unbegrenzt Turnierschach spielen zu können: etwa alle vier Wochen ein Einsatz in der Jugendmannschaft, dazu etwa alle vier Wochen einer bei den Herren; an den Wochenenden dazwischen oft Schnellschachturniere, Einzel und Mannschaft. Dazu die vereinsinternen Turniere (Blitz- und Vereinsmeisterschaft, Vereinspokal, Weihnachtsblitz etc.) und die Landes- und Bezirksmeisterschaften (für eine Deutsche hat es nie gereicht). Darüber hinaus die überregionalen Open: Dortmunder Schachtage, Dresdner Schachfestival, Travemünder Open. Zu guter Letzt noch ein oder zwei Schulschachturniere pro Jahr. Und vermutlich habe ich in dieser Aufstellung das eine oder andere vergessen.
Schach ohne Ende. Und wie leicht sich das in den Zeitplan eines Schülers einbauen ließ!
Irgendwann kam es, wie es kommen musste: Abi, Bundeswehr, Studium. Mein Leben wurde durcheinandergewirbelt, die Prioritäten neu sortiert. Schach verlor an Bedeutung. Ich hatte weniger Zeit und wandte mich anderen Interessen zu.
Inzwischen sind etwa 20 Jahre vergangen. Ich lebe mittlerweile an der amerikanischen Westküste in San Francisco – und ich würde gerne wieder intensiver Schach spielen.
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