November 24, 2024

Der Magier aus Riga

Die mit fundamentalen und positionellen Werten geschulte Schachwelt, tat sich mit Michael Tals Spielstil stets sehr schwer. Nicht selten wurde er mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sein Spielstil das Produkt einer ungezügelten Fantasie, mit von Glück begünstigten Faktoren sei.

Am Brett sitzend war er bekannt für seinen Blick, mit dem er seine Gegner dem Anschein nach durchbohrte, so als wolle er deren Gedankengänge ergründen. Dies hatte für viele Beobachter stets etwas diabolisches, dämonisches an sich. Bis zu seinem legendären Auftritt bei der 24. UdSSR Meisterschaft, die er im Jahre 1957 gewann, hatte die Schachwelt einen derartigen Spieler noch nicht gesehen.

In der 2. Hälfte der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts spielte er seine zum Teil namenhaften und etablierten Gegner in Grund und Boden. Im Vorfeld des WM-Kampfes des Jahres 1960 sah sich der seinerzeit amtierende Weltmeister Michael Botwinnik zu folgendem Zitat veranlasst:

„Es ist merkwürdig, aber eine Tatsache, dass die Hasard-Spieler im Schach stets begeisterte Anhänger finden…“. Doch wie wir heute wissen, hat auch Botwinnik Michael Tal unterschätzt, denn er verlor den Titel und musste zunächst einmal seine Lehren aus diesem Wettkampf ziehen. Aus jener Zeit als frischgebackener Weltmeister stammt die heutige Partie, gegen seinen Trainer, eine Legende des Schachs schlichthin, Alexander Koblenz.

Wie auch immer Sie heute über Michael Tal urteilen, Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Studium der Partie!

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