Kaum haben nach der Wahl die Länderpräsidenten die Macht im Schachbund übernommen, beschließen sie, dass der Bund ein Drittel aller Beiträge in die Länder zurücküberweist (deklariert als Hilfe zum Neustart für die Vereine). Der Schatzmeister des Schachbunds hatte diesen Beschluss zu verhindern versucht – vergeblich. Frustriert schmeißt er die Brocken hin.
Genau das ist jetzt im österreichischen Schach passiert. Erfahren hat davon niemand, darüber berichtet hat niemand, debattiert wird der Fall nirgendwo. Es interessiert sich schlicht niemand mehr dafür, was in der österreichischen Schachverwaltung vor sich geht.
Der Verband präsentiert sich als geschlossener Zirkel von Funktionären, der im Stillen vor sich hinwurschtelt. Und das weit weg von denen, die das organisierte Spiel und den Sport pflegen und hegen, den Vereinen und ihren Mitgliedern. In Österreich geht das seit Jahrzehnten so – mit der logischen Folge, dass sich die Schachverwaltung von den Schachspielern abkoppelt.
Prinzip Mitbestimmung
In Deutschland dasselbe: Die föderale Struktur spült seit Jahrzehnten kaum Praktiker, kaum Visionäre, stattdessen jede Menge auf Formales fokussierte Schachbeamte in die Gremien. Ganz oben gewinnt derjenige die Wahl als Präsident, der den Beamten den süßesten Paragrafenzucker in den Popo pustet, im Idealfall garniert mit einem Pöstchen zum Wichtigfühlen.
Was gut fürs Schach wäre, was auf dem Feigenblatt „Wahlprogramm“ steht, interessiert bei der Wahl des DSB-Präsidenten nicht. Als Folge davon interessiert sich kaum ein Schachspieler dafür, was in der Schachverwaltung vor sich geht, und kaum einer will dort mitmachen.
Jetzt brüten Marcus Fenner und Ullrich Krause eine Idee aus, wie sich dieser 150-jährige Teufelskreis des Desinteresses durchbrechen ließe. Noch haben sie sich nicht getraut, ihre Idee offensiv auf die Agenda zu setzen. Insgeheim soll unsere Doppelspitze mit einer Strukturreform liebäugeln, aber mit einer richtigen, einer, die den seit Jahrzehnten das organisierte Schach lähmenden Funktionärszopf abschneidet.
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