Viktor Kortschnoi gab sein Debüt in der sowjetischen Meisterschaft vor mehr als 60 Jahren – 1952, als er auf Anhieb einen respektablen sechsten Platz belegte. Bei der nächsten Meisterschaft teilte er sich die Plätze 2 bis 3 und wurde 1956 Großmeister. Doch dann kam es zu einem Stillstand in seiner Karriere, und er konnte drei Jahre lang keine ernsthaften Erfolge erzielen. Das Ende kam 1960, als Kortschnoi die sowjetische Meisterschaft gewann, die in seiner Heimatstadt ausgetragen wurde. Im selben Jahr gewann er mit Reschewski ein internationales Turnier in Buenos Aires. Dies war der Beginn eines neuen Aufstiegs von Kortschnoi.
1961 wurde er Zweiter bei der sowjetischen Meisterschaft und qualifizierte sich zum ersten Mal für das Interzonenturnier, von wo aus er zum Kandidatenturnier in Curacao aufstieg. Dort belegte er aber nur den fünften Platz. Dieses Missgeschick motivierte ihn nur, und nach Curacao gewann er die sowjetische Meisterschaft. Insgesamt wurde er viermal sowjetischer Meister.
Der ehrgeizige Großmeister, der sich stets durch seinen immensen Siegeswillen und ständigen Kampfeshunger auszeichnete, träumte von großen Zielen – einem Kampf um die Weltmeisterschaft. Wenn der Weg dorthin lang und schwierig war, so sei es. 1968 verlor Kortschnoi das letzte Kandidatenmatch gegen Spassky und drei Jahre später wurde er im Halbfinale von Petrosian gestoppt. 1974 schaffte es Kortschnoi erneut ins Finale, doch diesmal verlor er gegen den aufsteigenden Stern des sowjetischen Schachs – Anatoli Karpow. Da Fischer sich weigerte, mit Karpov zu spielen, war dieses Match im wesentlichen Kortschnois erstes um die Krone.
Es war Karpov, der sein Hauptgegner im Kampf um die Weltmeisterschaft wurde. Nachdem er 1976 die UdSSR verlassen hatte, gewann Kortschnoi zwei Kandidatenturniere. 1978 in Baggio schaffte Kortschnoi bei einer 2:5-Niederlage das fast Unmögliche: Er schaffte den Ausgleich, verlor aber die entscheidende Partie. Drei Jahre später in Meran war das Match ein einseitiger Sieg für Karpov mit einem Ergebnis von 6:2.
Kortschnoi kämpft seit 25 Jahren um die Weltmeisterschaft und hat mehrere Turniere gewonnen. In Partien besiegte er u.a. Petrosian, Spassky, Polugaevsky, Geller, Tal, Portisch und Hubner. Nachdem er die UdSSR verlassen hatte, ließ er sich in der Schweiz nieder. Er hält alle denkbaren Rekorde der schachlichen Langlebigkeit. 2001 gewann er in Biel ein stark besetztes Rundenturnier, das seinem 70. Geburtstag gewidmet war und an dem auch Gelfand, Svidler und Grischuk teilnahmen.
Nachdem die Schachwelt den 80. Geburtstag des Großmeisters gefeiert hatte, fügte Kortschnoi seiner Sammlung eine weitere Trophäe hinzu – er wurde fünffacher Schweizer Meister. Kurzzeitig musste Viktor Kortschnoi aus gesundheitlichen Gründen auf die Teilnahme an Turnieren verzichten, doch im Februar 2015 spielte er in einem Superturnier in Zürich Schnellschach gegen Wolfgang Uhlmann, das mit einem 2:2-Unentschieden endete.
Viktor Kortschnoi starb am 6. Juni 2016 im schweizerischen Wohlen. Zum Gedenken an den legendären Großmeister wurden vom 12. bis 17. April in Zürich die „Kortchnoi Zurich Chess Challenge“ und das Kortchnoi Open ausgetragen.
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