Der griechische Großmeister Vasilios Kotronias, passionierter Sizilianisch-Anhänger, sowohl mit den schwarzen als auch mit den weißen Steinen, geht bekanntermaßen keinem Theorie-Duell aus dem Weg. Wenn Sie ihn fragen würden, welches die beste Spielweise gegen die Najdorf-Verteidigung sei, dann bin ich mir sicher, dass seine Antwort auf diese Frage stets die Empfehlung sein wird, den scharfen Zug 6.Lg5 zu spielen.
Der in Athen geborene Grieche, Sieger diverser internationaler Turniere, die langjährige Nummer eins des griechischen Verbandes, belebte im Jahre 2002 die weiße Spielweise mit einer Idee, die vom Grunde her nicht neu war, in dieser Form auf Top-Niveau aber noch nicht auf dem Brett zelebriert wurde. Dem klassischen Springeropfer auf d5 folgte die bis dahin selten gewählte sofortige Linien-Öffnung der e-Linie, verbunden mit der weiteren Idee, den zweiten Springer auf c6 zu platzieren, um die schwarze Entwicklung und das Zusammenspiel der schwarzen Figuren zu stören. Diese Vorgehensweise bereitete fortan den Anhängern der schwarzen Seite großes Kopfzerbrechen.
Im Jahr 2004 präsentierte er mit den weißen Steinen eine Idee, bei der er zeitweilig mit zwei Figuren weniger voll auf Angriff setzte. Diese Partie sehen Sie heute.
Auch wenn unser getreuer moderner Helfer, stets neue Ideen für die Verteidigung aufzeigt, so gilt unbestritten das Faktum, dass die Anhänger der schwarzen Seite in einer praktischen Partie stets vor große, scheinbar unüberwindbare Probleme gestellt werden, da die Vielzahl der taktischen Möglichkeiten unter Berücksichtigung der Bedenkzeit-Beschränkung, den Spieler stets aufs äußerte fordert und damit an seine Grenzen bringt.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!
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