Juli 20, 2024

Das größte Wunder im Schach‎

Das größte Wunder im Schach ist ein Patt – so, jetzt habe ich es gesagt. Ihr könnt zwar anderer Meinung sein und mir Dutzende verschiedener Beispiele für magische Momente im Schach geben und vielleicht liegt Ihr damit sogar richtig. Schließlich definieren wir alle Schönheit und Magie unterschiedlich.

Ja klar. Wenn man sich eine der Partien von Mikhail Tal anseht, in denen er eine Unmenge von Figuren opfert und dann die Partie gewinnt, hat das auch etwas Magisches an sich. Aber um ehrlich zu sein, umschwärmten in diesen Partien alle verbleibenden Figuren die Könige seiner Gegner und deshalb kam das Schachmatt nicht unerwartet und ich würde es nicht als Wunder bezeichnen.

Mikhail Tal war für seine magischen Partien bekannt. Foto: Ron Kroon/Dutch National Archives, CC.

Ein Patt hingegen schlägt meistens wie ein Blitz aus heiterem Himmel ein und ist deshalb etwas komplett anderes. Wer könnte schon diese berühmte Partie vergessen?

Es ist leicht zu verstehen, warum GM Alexander Beliavsky dieses Patt übersehen hat. Normalerweise achten wir auf Patts, wenn der Gegner nur noch einen einsamen König und vielleicht ein paar blockierte Bauern hat. In dieser Partie hingegen hatte GM Larry Christiansen noch ungefähr die Hälfte seiner Armee auf dem Brett, als er seine Kombination startete!

Diese einzigartige Regel gefällt aber nicht allen. GM Nigel Short nahm kein Blatt vor den Mund und bezeichnete Patt als „dumme Regel“.

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