Die heutige Hauptperson wurde der breiten deutschen Schachöffentlichkeit bekannt, als Sie im Jahr 1990 die offene deutsche Meisterschaft der Frauen gewann. Zwischen 1990 und 2002 war Sie stets in den Top 100 der weltbesten Schachspielerinnen vertreten. Ab 1992 befand sich ihr Lebensmittelpunkt in Dortmund, wo Sie eine Kneipe führte, aber auch als Ingenieurin arbeitete. Sie vertrat dreimal die deutschen Farben bei der Schacholympiade und einmal bei der Mannschafts-Europa-Meisterschaft der Frauen und wurde im Jahr 2000 Großmeisterin. Kenner der Szene wissen es schon längst, es handelt sich um Jordanka Micic (Belic).
Unvergessen für viele Schachfreunde bleiben die Besuche in der von der Wahl-Dortmunderin betriebenen „Schach-Cafe“ Haus Bisplinghoff. Man traf sich nicht nur zum Schach, sondern auch zum Skat, Doppelkopf oder zu einem frisch gezapften Glas Bier. Gelegentlich war dort auch der eine oder andere Top-Großmeister zu Besuch.
Kultstatus genoss die monatliche 7-rundige Schnellschachveranstaltung mit 15 Minuten Bedenkzeit pro Spieler für die ganze Partie. Hierzu reisten Spieler aus ganz Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen an. Frühe Anmeldung war stets ein notwendiges Muss. Ebenfalls legendär, bereits in den 90er Jahren ins Leben gerufen, waren die Rundenturniere mit 10 Spielern und Spielstärkebegrenzung, vergleichbar mit der Gruppeneinteilung bei der DSAM, die sogenannte ABC-Serie. 2005 gab Sie das Cafe auf.
2010 verließ Sie mit ihrem Mann Robert das Ruhrgebiet und kehrte in ihre Heimat zurück. Dort wurde Sie Miteigentümerin einer neu gegründeten Firma und ist heute im Management tätig. Seitdem bleiben uns nur die Erinnerungen an wunderschöne Veranstaltungen und Abende, sowie an ihre beste Partie, gespielt im Jahre 1997, während des A-Opens im Rahmen der Dortmunder Schachtage. Hätte es nicht das Großmeisterturnier gegeben, wäre diese Partie mit Sicherheit die Beste der ganzen Veranstaltung gewesen.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!
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