Sollte das Dortmunder Schachfestival im Juli stattfinden, wird es Schauplatz eines Wettkampfs im rochadefreien Schach zwischen menschlichen Meistern sein. Organisationschef Carsten Hensel hat jetzt im Schachgeflüster-Podcast angekündigt, dass er der neuen, alten Schachvariante einen Platz im Programm geben möchte, einen Platz „auf der Bühne“ gar. Namen nannte Hensel nicht, gleichwohl ist leicht zu erraten, wer mitspielen wird: Exweltmeister Vladimir Kramnik, einst von Hensel gemanagt, einst Seriensieger in Dortmund, hat Ende 2019 verstärkt für das rochadefreie Schach geworben. Gespielt hat es seit mehr als einem Jahr niemand.
Einen Versuch gab es, initiiert vom indischen Schach-Motor Sagar Shah. Der setzte Kramniks Vorschlag sogleich um, indem er eine Reihe indischer Talente zu einem No-Castling-Turnier einlud: Eloschnitt 2457, Remisquote 11 Prozent. Gäste des Turniers: Vladimir Kramnik und Boris Gelfand. Diese beiden spielten am Rande der Veranstaltung ein erstes Match ohne Rochade zwischen zwei Giganten des Schachs.
Die Idee, die Schachregeln zu ändern, ist nicht neu. Schon vor beinahe hundert Jahren prophezeite José Raúl Capablanca den baldigen Remistod des Schachs, hatte aber die Tiefe und die Möglichkeiten unseres Spiels stark unterschätzt. In der jüngsten Vergangenheit ist oft Schach960 versucht worden, es gab sogar eine Weltmeisterschaft, in deren Finale Wesley So Magnus Carlsen besiegte. Auf dem Brett lief die 960-WM wunderbar, abseits davon offenbarte sich unter anderem ein Kommunikationsproblem, verursacht vom unglücklichen Zweitnamen „Fischer Random“:
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