Nachdem die geplante 1. Paralympics im Sommer in Russland auf Grund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, versuchte die FIDE Möglichkeiten zu finden, um weltweit auch behinderten Schachspielern die Möglichkeit zu geben, sich in einem Turnier zu messen. Der Deutsche Schachbund (DSB) hatte im Vorfeld der geplanten Paralympics nach interessierten Spielern Ausschau gehalten, auf der Homepage einen Aufruf gestartet und bei den auf der FIDE-Seite als „disabled“ gelisteten Spieler nachgefragt.
Im späten Frühjahr 2020 fand bereits ein Online-Einzelwettbewerb mit einer Bedenkzeit von 10 Minuten plus 5 Sekunden Inkrement statt. Auf Grund der geringen Bedenkzeit lehnte der Spieler des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB) Mirko Eichstaedt seine Teilnahme ab. Aber aus anderen Staaten nahmen bereits an diesem Wettkampf viele blinde und sehbehinderte Spieler teil.
Am 22. September 2020 kam dann die Information von dem damaligen Referenten für Leistungssport im DSB, Andreas Jagodzinsky, dass Deutschland mit einer Mannschaft an den Online-Paralympics teilnehmen will. Bereitschaft zur Teilnahme als Mannschaft bestand bei allen Angefragten.
Die 7 Spiele der Vorrunde der 1. FIDE Online-Olympiade für Menschen mit Behinderungen fanden vom 21. bis 27. November 2020 statt. Die ersten 4 Mannschaften qualifizierten sich für die Finalrunde, die vom 29. November bis 2. Dezember ausgetragen wurde.
Am Eröffnungstag gab es ein sogenanntes „Trainingsturnier“, vor allem um die Technik auszuprobieren. Dass hieß dann vier Spiele pro Mannschaft ohne Wertung. Aber es war gut als „Erprobung“. Durch viele kleine technische Probleme begann dieses „Turnier“ bereits zwei Stunden später als geplant. Man merkte, dass die FIDE bestrebt ist, in Coronazeiten Spielmöglichkeiten in Turnierform anzubieten, was aber gerade weltweit nicht ohne Probleme abgehen kann.
Im Turnier selbst hatten jeweils zwei Mannschaften einen „Raum“ auf der Plattform „tornelo.com“ mit einen zugeordneten Schiedsrichter. Stark gehandicapte Menschen konnten einen eigenen Assistenten anfordern.
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