Bis zu 6.000 Partien! Auf einer einzigen Diskette! Garry Kasparov erkannte sofort die Möglichkeiten, als ihm Matthias Wüllenweber 1986 in einem Baseler Hotelzimmer seine Erfindung zeigte: eine Datenbank für Schachpartien. Sogleich ließ sich Kasparov als erster ChessBase-Kunde registrieren. Wüllenwebers Entwicklung sei im Schach „die wichtigste Neuerung seit der Erfindung des Buchdrucks“, sagte der Weltmeister.
Kasparov spielt nicht mehr, Wüllenweber entwickelt immer noch. Die 16. Version des einst in seiner Bonner Studentenbude programmierten ChessBase hat er gerade veröffentlicht. Anstatt sich zurückzulehnen und das Jahr ausklingen zu lassen, liegt Wüllenwebers Fokus nun auf der Deutschen Schach-Online-Liga (DSOL). Die wird im Januar in ihre zweite Saison gehen – und alle Beteiligten auf dem Playchess-Server werden einander sehen und hören.
Im 20. Jahr seines Bestehens ist der Onlineschach-Server von ChessBase nun der wahrscheinlich einzige unter den kommerziellen, auf dem Spieler und Zuschauer einander sehen und miteinander reden können. Wie diese Seite exklusiv berichtet hat, wird die neue Videochat-Funktion auch den DSOL-Teilnehmern zur Verfügung stehen. Damit soll online gespieltes Schach sich dem „sozialen Erlebnis“ des traditionellen Schachs annähern.
Wir haben die bevorstehende DSOL-Saison zum Anlass genommen, mit Matthias Wüllenweber über Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Onlineschachs zu sprechen.
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