Dezember 3, 2024

Schnellschach 

Beim Schnellschach, welches erst Mitte der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts richtig populär wurde, verfügen die Spieler über eine Bedenkzeit von 10 bis maximal 60 Minuten für die gesamte Partie. Hierdurch erhöht sich einerseits die Qualität einer Partie im Vergleich mit einer Blitzpartie deutlich, andererseits sind die Partien nicht so perfekt wie bei einer normalen Turnierpartie. Dies führt immer wieder dazu, dass auch topgesetzte Spieler gegen Spieler mit einem niedrigeren ELO-Ranking überraschend Punkte abgeben müssen. So auch beim legendären Frankfurter (Main) Ordix-Open im Jahre 2000, bei welchem jeder Teilnehmer mit einer Bedenkzeit von 60 Minuten für die gesamte Partie auskommen musste.

In der zweiten Runde der Schnellschach-Veranstaltung gab es bereits ein beachtliches Favoriten-Sterben. So trafen unter anderem der niederländische Weltklasse-Spieler Loek van Wely und die deutsche Rekord-Nationalspielerin Gisela Fischdick aufeinander. Die Schachmedien hielten seinerzeit unter anderem hierzu fest:  

„Motiviert von dem wenig höflichen Verhalten des frisch gekürten niederländischen Meisters, der sich schon bald nach Beginn der Partie den Luxus erlaubte, sein Brett in aller Seelenruhe zu verlassen, reagierte die 150-fache deutsche Rekord-Nationalspielerin kampfeslüstern und opferte in einer slawischen Eröffnung einen Springer für zwei Bauern“. 

Die Spielerin selbst kommentierte die vermeintliche Unsitte van Wely`s mit den Worten „Das regt mich auf“.  Zudem bewertete Sie die Leistung des Weltklasse-Spieler in dieser Partie wie folgt: “Gute Spieler können sich eigentlich verteidigen“. Der ebenfalls aus dem Ruhrgebiet stammende und vor Ort weilende Karl-Heinz Podzielny jr., seinerzeit das Blitz- und Schnellschach-Urgestein schlechthin, merkte hierzu an: „Da lauf ich gegen dich lieber nicht weg“!  

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie! 

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