Dezember 1, 2024

„Wenn die Leute Schachverband hören, sind sie skeptisch“:

Paul Meyer-Dunker und was das Schach vom eSport lernen kann

Mitgliedsbeiträge wie beim Schach hatten sie beim eSport nicht. Mäzene, in deren Schoß sie sich ausruhen konnten, auch nicht. „Es musste Geld reinkommen, und es kam Geld rein“, sagt Paul Meyer-Dunker. Er findet, dass das Schach davon eine Menge lernen kann.

Paul Meyer-Dunker (28), eSportler und Schachspieler, kennt beide Welten, die angestaubt-analoge des Schachs ebenso wie die glitzernd-digitale des eSports. Als Vizepräsident des Berliner Schachverbands will er nun helfen, den beim Schach überfälligen Lernprozess mitanzustoßen und voranzutreiben. Damit, dass das nicht jedem gefällt, rechnet er durchaus. „Aber das Überwinden von Widerständen ist mir nicht ganz fremd“, sagt Meyer-Dunker angesichts seines jahrelangen kommunalpolitischen Engagements.

Wir haben mit Paul Meyer-Dunker über erste Pläne und Projekte für das Schach gesprochen. Und wir haben uns erklären lassen, wie eSport funktioniert und was denn, bitteschön, die eSportler so viel besser machen als wir Schachspieler.

Der Berliner Pokalsieger Paul Meyer-Dunker am Brett. | Foto: Frank Hoppe

Paul, ich habe nach Verbindungen zwischen Schach und eSport gesucht – und dich gefunden: Mitglied im Schachclub, der TSG Oberschöneweide, und Mitglied im eSport-Club, beim 1. Berliner eSport-Club.

Beides Breitensportvereine, wie sie sich im eSport gerade erst entwickeln. Beim eSport gibt es den Club um die Ecke noch kaum, die Breitensportstruktur des eSports entsteht gerade erst. Bald eröffnet unser eSport-Club sein eigenes Vereinsheim, darauf freue ich mich schon.

Im „League of Legends“ seist du nicht ganz schlecht, sagst du. Aber du spielst nicht für deinen Verein.

Ich habe das Team gewechselt, jetzt spiele ich zweite Division in Deutschland …

… zweite Liga?

Dritte. Über der ersten Division, da habe ich auch schon gespielt, gibt es noch die Profidivision. Stell es dir wie eine Pyramide vor. Oben die Profidivision, darunter die erste, darunter zwei zweite. Darunter gibt es schon 14 dritte Divisionen, 28 vierte und so weiter bis hinunter zur sechsten Division. In der ersten und zweiten Division findest du eine Melange aus semiprofessionellen Teams und reinen Amateurteams. Mein Team ist eher ein Amateurteam, bei uns bekommt niemand etwas. Bei anderen sind durchaus ein paar hundert Euro im Monat drin …

Weiterlesen