November 24, 2024

Taktik-Training mit Schachkompositionen

Cyrus Lakdawala: Rewire Your Chess Brain (Schach)

Von Ralf Binnewirtz – Cyrus Lakdawala, US-amerikanischer Schach-IM und -Trainer mit indischen Wurzeln, ist in den letzten 10 Jahren vor allem als bienenfleißiger Autor hervorgetreten. Rund 50 Bücher sind bereits aus seiner Feder erschienen. In seinem neuesten Werk „Rewire Your Chess Brain“ überrascht er uns mit einer bislang wenig beachteten Trainingsmethode zur Verbesserung der taktischen Fertigkeiten, nämlich dem Lösen von Endspielstudien und Problemen.

Wäh­rend ers­te­re für den ge­nann­ten Zweck wohl weit­hin ak­zep­tiert sind, sol­len Pro­ble­me dies­be­züg­lich kaum ziel­füh­rend sein – so je­den­falls der mehr­heit­li­che Tenor der Par­tie­spie­ler. Das Un­ter­fan­gen des Au­tors, auch das Schach­pro­blem aus sei­nem Schat­ten­da­sein der (schein­ba­ren) Nutz­lo­sig­keit zu be­frei­en, scheint mir in­des­sen ge­glückt.

Eine Lanze für das Kunst­schach

Lak­da­wa­la, der seit jeher ein Fai­ble für das Kunst­schach hat, kann je­den­falls auf die po­si­ti­ven Er­fah­run­gen ver­wei­sen, die er als Trai­ner mit sei­nen Schü­lern ge­won­nen hat. In sei­ner Ein­füh­rung zum Buch ent­kräf­tet er zu­nächst die Ein­wän­de, die stan­dard­mä­ßig gegen Kom­po­si­tio­nen zum Zwe­cke des Schach­trai­nings vor­ge­bracht wer­den, und lis­tet auf vol­len drei Sei­ten auf, wel­che Vor­tei­le das Lösen von Studien und Pro­ble­men mit sich bringt.

Weiter führt er aus, wie der Leser/Löser den größtmöglichen Nutzen aus seinem Buch ziehen kann. So ist es keineswegs erforderlich, bei komplexen Studien und Problemen jenseits des Dreizügers die gesamte Lösung zu finden. Aus seiner Sicht ist es allein der mentale Suchprozess, der – gemäß der Aufforderung des Buchtitels – das Gehirn neu verkabelt!
Natürlich soll sich der Leser jeweils die komplette Lösung mit ihren wesentlichen Motiven und Varianten genau ansehen, um den kreativen Ideen der Komponisten nachzuspüren, um die Fähigkeiten der Visualisierung auszubauen und eingefahrene Denkmuster abzustreifen, um letztlich das Unkonventionelle, Überraschende und unerwartet Schwierige zum neuen Standard der eigenen Denkprozesse am Brett werden zu lassen.

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