Viele Schachspieler verfügen über ein gesundes Selbstvertrauen und folglich kennt ihr Optimismus keine Grenzen. Der häufig damit verbundene starke Glaube an die eigenen Fähigkeiten führt nicht selten dazu, dass am Schachbrett gegnerische Möglichkeiten immer wieder unterschätzt werden. So auch in der heutigen Partie, die ich Ihnen gleich zeigen werde.
Ich zitiere aus den Erinnerungen des deutschen Großmeisters Christopher Lutz:
„Erst durch Niederlagen gegen stärkere Spieler werden die eigenen Grenzen aufgezeigt und die jugendliche Energie kann sich in ein gereiftes Schachverständnis umwandeln. So war es auch mit der nachfolgenden Partie. Sie hat mir persönlich die Erkenntnis gebracht, überhaupt nichts vom Schach zu verstehen, doch durch die Analyse konnte ich viel dazu lernen“.
Zur Vorgeschichte, die erste Partie zwischen den beiden Protagonisten, im Jahr zuvor, endete Remis. Während der zweiten Auseinandersetzung beim Turnier in Dortmund, im Jahr 1993, wähnte sich Christopher Lutz, dem man seinerzeit zutraute, in die Fußstapfen Robert Hübners zu treten, leicht im Vorteil, als ein Qualitätsopfer seines Gegners ihn prompt auf den Boden der Tatsache zurückholte.
Mit nur einem Bauern für die Qualität und ein paar weiteren kleinen Stellungsvorteilen übernahm sein Gegner, Ex-Weltmeister Anatoli Karpov, die Initiative. Diese wandelte er durch die Ansammlung weiterer kleiner mikroskopischer Vorteile 53 Züge später in einen vollen Punkt um.
Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!
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