Wegen „geheimdienstlicher Tätigkeit im Auftrag des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit“ saß Heinrich Burger im Gefängnis. Das Urteil aus dem Jahre 1977, sieben Jahre Haft, beendete Burgers Arbeit als Vorsitzender des Berliner Schachverbands. Und es beendete sein Dasein als Agent der DDR, der unter dem Decknamen „Eisenstein“ die West-Berliner SDP-Spitze ausspionierte.
„Im Nachhinein betrachtet, war das alles sinnlos.“ Heinrich Burger, 79, ist mit sich im Reinen. Und er ist gerne bereit, öffentlich über seine bemerkenswerte Vita mit all ihren Einschnitten und Wendepunkten zu sprechen, eine Vita, die deutsch-deutsche Geschichte ebenso spiegelt wie Schachgeschichte. Wie sich einst in der Nahschach-Bundesliga Lubomir Kavalek auf ihn vorbereitet hatte, wie er mit der deutschen Fernschach-Olympiamannschaft Weltmeister wurde und wie Günther Jauch den Schachmeister Heinrich Burger ins Fernsehen brachte, wird demnächst im Zentrum des zweiten Teils seines Gesprächs mit dieser Seite stehen.
Heute sprechen wir über deutsch-deutsche Geschichte. Über den jungen Reporter der Berliner Morgenpost namens Heinrich Burger, der am 2. Juni 1967 einen wegweisenden Moment dieser Geschichte fotografierte. Und darüber, wie aus diesem jungen Reporter der DDR-Agent mit dem Decknamen „Eisenstein“ wurde.
Weiß eigentlich irgendjemand, was aus dem einstigen DDR-Spion Kind aus Neuenahr bei Bonn wurde. Er wurde nach 1990 als ranghoher Stasioffizier enttarnt; im Schach war er Jugendleiter Rheinland (?).