November 24, 2024

Zum Tod von GM Markus Stangl, ein Nachruf von Anita Stangl

Mir tut es allemals weh,
wenn ein Mann von Talent stirbt,
denn die Welt hat dergleichen
nötiger als der Himmel.“
Georg Christoph Lichtenberg

Es ist immer ganz besonders schwierig, sich von einem geliebten Menschen zu verabschieden. Und es ist unfassbar, sich von einem Menschen zu verabschieden, der eben noch mit seinen Ideen, seiner liebevollen Art, seiner Großzügigkeit, seiner Energie und seinem Humor inspiriert hat.

Im Alter von 51 Jahren ist Markus Stangl vollkommen unerwartet gestorben.

Markus war zwei großartigen Jungs der liebevollste Vater, er war der fürsorgliche  Sohn für seine 87-jährige Mutter, der beste Partner für seine Lebensgefährtin, ein Bruder, der seiner Schwester immer beratend zur Seite stand, Geschäftspartner, bester Vertrauter und Ex-Ehemann von mir, Freund und ideenreicher Kollege im Team MedienLB, Schachspieler mit ganzem Herzblut.

Schon lange aus der Schachszene weitgehend zurückgezogen, hat er es sich nicht nehmen lassen, fast jährlich seinen  absoluten Lieblingswettkampf, die deutsche Blitz-Mannschaftsmeisterschaft mit dem FCB zu  spielen. Und – natürlich – zu gewinnen.

Viele Jahre spielte er auch mit großer Freude für unsere italienischen Freunde für den Schachclub Marostica. Nach dem dritten Titelgewinn wurde Markus dort tatsächlich zum Schachritter ernannt mit Kniefall und Schwertschlag in der Burg von Marostica.

Unsere österreichische Mannschaft der SC Jenbach, den wir seit Jahren von Herzen gerne unterstützen, hat er, wenn es seine Zeit erlaubt hat, immer gerne begleitet und in den vergangenen Jahre immer wieder am Brett mit seiner Power unterstützt. Da beide Söhne Schach spielen, hat er regelmäßig Aktionen im Jugend- und Schulschach von Walter Rädler unterstützt mit Simultanvorstellungen und vielem mehr…

Mit seinen zwei Söhnen wurde er 2014 deutscher Familienmeister, was ihn ganz besonders mit Stolz erfüllte.

Markus inspirierte die Menschen, die ihn umgaben – auf einem Turnier in Rhodos spielte er, ein eingefleischter d4-Spieler, plötzlich 1.e4 und das nur aus dem Grund, dass er seinem Sohn Robert Modellpartien zum Nachspielen liefern wollte.

Vor wenigen Monaten hat er noch das private Blitzturnier auf unserer Seeterrasse mit Spielern aus unseren beiden Lieblingsvereinen FC Bayern München und SC Starnberg souverän gewonnen.

Besonders im Berufsleben, aber auch privat hat er immer nach dem Lebensprinzip seines Lieblingstrainers Mark Dvoretsky gelebt: prophylaktisch Denken! Er hatte immer mindestens zwei Notfallpläne in der Schublade und immer wieder neue Ideen zum Angreifen. Selbst ich als Schachspielerin habe manches Mal erst viel später erkannt, worauf alles hinauslaufen sollte.  
Seine enorme Weitsicht, seine sehr großzügige Art und seine Energie und Lebenslust haben uns alle immer inspiriert. 

Mit Tanja, seiner Lebensgefährtin, ist er nahezu an jedem freien Wochenende in die Berge gefahren.
Markus hatte sich, wie so viele Menschen, in Coronazeiten ein E-Bike  gekauft und ist alle paar Tage um den Starnberger See geradelt um den Kopf wieder frei zu bekommen und bei der MedienLB die spannendsten Projekte vorwärts zu treiben.

Markus konnte genießen.

Er war ein großer Freund der Gourmetküche. Gemeinsam mit Tanja und seinem Gourmetclub hat er häufig spannende Reisen unternommen. Fast täglich hatte er Kontakt mit einem seiner besten Freunde, Peter Girtler, dem Zweisternekoch von den Einhornstuben des Romantikhotels Stafler in Mauls.

Markus fehlt uns.

Es fehlt der liebevollste Vater, es fehlt der verlässlichste Partner, es fehlt der hilfsbereiteste Sohn und Bruder, es fehlt der sicherste Vertraute und Ratgeber, es fehlt der beste Chef.

Wir vermissen ihn alle so schmerzlich!

Anita