ES GEHT BEREITS ANS EINGEMACHTE
Viele kampfbetonte Partien dominierten den dritten Tag des Claus Dieter Meyer Gedenkturniers, auch wenn an den ersten beiden Brettern schnell remis gemacht wurde.
Es ist die Natur dieses Turniers, dass bereits in frühen Runden starke Gegner gegeneinander spielen und gleichzeitig talentierte Jugendliche und Junioren die Chance erhalten gegen gestandene Großmeister zu spielen. Dies war auch der Fall in Runde 3, in der die Spieler des Claus Dieter Meyer Memorial wieder viel Kampfschach und Zug nach vorne bewiesen.
Doch an Brett 1 wurde recht schnell Remis vereinbart. Die Vereinskollegen von den Schachfreunden Deizisau, Dmitrij Kollars und Alexander Donchenko hatten heute nichts Aggressives im Sinn und vereinbarten bereits nach 19 Zügen die Punkteteilung. Ebenfalls recht schnell remisierten an Brett 2 die Vereinskameraden Romain Edouard und Spartak Grigorian, die die drei Tage vor dem Turnier noch zusammen trainierten. Spartak wurde von Romains Londoner System überrascht, war bereits nach 6 Zügen aus der Theorie raus, doch fand dann viele genaue Züge um das Londoner System zu entschärfen.
Richtiges Feuerwerk gab es dann an Brett 3 zwischen Ruben Köllner und Gabor Papp. Gabor opferte früh mit den schwarzen Steinen einen Bauer für Kompensationen. Ruben hielt jedoch dagegen und Gabor schaffte es nicht aus seinem Druckspiel etwas Zählbares zu machen, bis er in diese bereits sehr unangenehme Stellung geriet.
Hier hätte laut der Engine a5 den Ausgleich gehalten. Der natürliche Zug Tc6, den Gabor wählte, verlor jedoch wegen Tb7 recht schnell die Partie!
Auch an Brett 4 ging es hoch her, doch diesmal zu Gunsten des Großmeisters. Alexandr Fier konnte mit den schwarzen Steinen den starken internationalen Meister Nikolas Lubbe bezwingen! In folgender Stellung sah es bereits so aus, als ob Nikolas eine Verluststellung zu verwalten hätte:
Doch an dieser Stelle hätte Sh2!! noch Vorteil für Weiß gegeben, da in einigen wichtigen Varianten das Feld g4 gedeckt ist. Doch nach Se1 gab es keine Rettung mehr und die schwarzen Bauern überrollten die weiße Stellung.
An Brett 5 wurde die längste Partie des Tages, mit weit über 5 Stunden Spielzeit ausgetragen. Am Ende stand ein gerechtes Remis zwischen Lara Schulze und dem internationalen Meister Nico Zwirs.
Es fühlte sich an wie aus dem Nichts, dass Nikolas Wachinger mit den schwarzen Steinen gegen Linus Johansson verlor. Nikolas spielte viele starke Verteidigungszüge, doch als Linus in dieser Stellung…
Sf5 fand, war klar, dass dies kein erfolgreicher Tag für den Werderaner werden würde.
Zwischen Jari Reuker und Collin Colbow entwickelte sich ein heißer Kampf. Dank einer taktischen Abwicklung landete Jari in einem Turmendspiel mit zwei Bauern mehr, das aber nicht so einfach zu spielen war, wie sich die Materialverteilung anhört. Collin verpasste die Chance die Stellung ausgeglichen zu halten und musste am Ende Jari zum Sieg, natürlich ohne Handshake, gratulieren.
Rafan Makiee gewann mit Weiß gegen Melanie Lubbe, die wieder die Sveshnikov-Variante im Sizilianer wählte, die Familie Lubbe bereits gestern gute Stellungen bescherte. Doch Makan hatte mit g3 gefolgt von Lg2 eine interessante Idee parat, die Melanie aus dem Tritt brachte.
Sarah Papp hatte mit Schwarz gegen den Werderaner David Kardoeus lange alles im Griff und stets die bessere Stellung. Doch Davids zähe Verteidigung zahlte sich aus, als es so dieser Partiestellung kam.
Dd6 würde weiterhin einen stabilen schwarzen Vorteil sichern. Doch Sarah wählte g5, nach fxg5 Kxg5 De3+ war die Dame weg und die Partie verloren.
Der junge Inder Sreyas Payyappat spielt weiterhin groß auf. Nach einem Remis in der ersten Runde besiegte er mit Weiß den grün-weißen Spanier Jordi Coll Ortega in überzeugender Art und Weise in einer hoch komplizierten Partie.
Olaf Steffens wartet weiterhin auf seinen ersten Punkt. Diesen holte mit einem Sieg Jakob Pajeken, der nach einem unglücklichen Start ins Turnier wieder in die Spur finden will.
Das Turnier hält bisher alles, was wir uns versprochen haben. Tolle Gelegenheiten für junge Talente, spannendes Schach und einen sehr bewussten Umgang mit der Corona-Problematik.
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