Heute vor 30 Jahren, am 29. September 1990, vereinigten sich die Schachverbände der BRD und der DDR auf einem gemeinsamen Bundeskongress in Leipzig zu einem Verband. Der DSB und der DSV gehörten zu den ersten Sportverbänden, die die Wiedervereinigung vollzogen und eilten der politischen Wiedervereinigung um einige Tage voraus.
Der folgende Artikel von André Schulz erschien zuerst bei unserem Partner ChessBase.
Das Jahr 1990 war ein ereignisreiches Jahr, überhaupt, aber auch im Schach. Am 9. November des Vorjahres war die Mauer gefallen und die Menschen in den beiden deutschen Staaten konnten sich nun gegenseitig ohne Hindernis besuchen. Das machen Sie auch. Die Grenze zwischen der BRD und der DDR war de facto nicht mehr existent. Im April 1990 beschloss die DDR-Volkskammer den Beitritt der Bundesländer der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland. Im so genannten Zwei-plus-vier-Vertrag wurde dieser Beitritt außenpolitisch mit den einstigen Siegermächten des Zweiten Weltkrieges abgesichert, nachdem zuvor die Modalitäten der deutschen Wiedervereinigung verhandelt worden waren. Der Vertrag wurde am 14. September in Moskau unterschreiben und trat am 15. März 1991 formal in Kraft. Der Beitritt der DDR zur BRD erfolgte am 3. Oktober 1990. Das ist der offizielle Termin für die deutsche Wiedervereinigung. Doch schon vorher schlossen sich die beiden deutschen Schachverbände zusammen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Aufteilung des besetzten Deutschlands durch die Gründung der beiden deutschen Staaten BRD und DDR im Jahr 1949 politisch manifestiert. Auch das Schach ging in den beiden deutschen Staaten nun unterschiedliche Wege – sportlich und auch organisatorisch. In der Bundesrepublik wurde 1950 der Deutsche Schachbund wieder ins Leben gerufen. Bis 1953 gab es aber noch Gesamtdeutsche Meisterschaften. In der Deutschen Demokratischen Republik erfolgte 1958 die Gründung des Schachverbandes der DDR, in Leipzig.
Spätestens nach 1972 wurde das Schach in der DDR aber nur noch sehr stiefmütterlich behandelt. Infolge eines Politbürobeschlusses zählte das Schach in der DDR nicht mehr zu den Sportarten der ersten Kategorie. DDR-Schachspieler durften nur noch selten an Turnieren im Ausland teilnehmen, wenn überhaupt, dann nur in den „Bruderländern“. Auf nationaler Ebene gab es aber ein durchaus ein vitales Schachleben. Dieses spielte sich vor allem in den Betriebssportarten und den Schachsektionen ab.
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