Mit einer unschönen Nachricht beginnt die neue Saison für das Schulschach. Die DSM aller WKs wurde nach Beratung mit den Landesreferenten (13. September) und einem Treffen des AK Schulschach (27. September) schon jetzt für das Kalenderjahr 2021 komplett abgesagt.
Diese Entscheidung ist uns selbstredend nicht leichtgefallen, sie erschien uns jedoch aus mehreren Gründen unausweichlich, die im Folgenden dargelegt werden.
1. Die Qualifikationsturniere sind nicht in allen Landesverbänden durchführbar.
Die Regelungen einiger Bundesländer lassen Turniere dieser Art (Kinder unterschiedlicher Klassen zusammen) und auch Größe derzeit nicht zu. Das betrifft regionale Auswahlturniere, wie auch das letztendlich entscheidende Turnier eines jeweiligen Landesverbandes.
Sollten die Corona-Regelungen in absehbarer Zeit wieder gelockert werden, würde vielerorts trotzdem nicht genügend Zeit bleiben, die Qualifikationsturniere noch rechtzeitig bis zu den DSM durchzuführen.
Nebenbei würde eine DSM, zu der nur verschiedene Landesverbände Vertreter entsenden können, wenig repräsentativ und attraktiv sein.
2. Die Organisation einer DSM ist für interessierte Ausrichter mit zu hohen Risiken vor allem finanzieller Art verbunden.
Frühzeitig – und zwar noch weit vor Ende dieses Kalenderjahres – müssen Ausrichter gefunden werden, die dann mit den jeweiligen Veranstaltungsstätten Verträge abschließen. Allerdings kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand vorhersehen, mit welcher Teilnehmerzahl bei einer DSM zu rechnen ist. Dieses bezieht sich auf die Probleme in den Landesverbänden (s. 1.) und auch die Unsicherheit, wie sich die Situation um Corona weiterentwickelt – ob beispielsweise am Ende eine solche Veranstaltung wieder direkt verboten wird.
Eine Buchung mit einem Hotel oder einer Jugendherberge a la ‚wir sind 120 Personen, vielleicht auch 220 oder aber es kommt niemand‘ ist aus keiner Sicht sinnvoll.
Wir haben verschiedene Szenarien durchdacht, um die Austragung der DSM im Kalenderjahr 2021 zu retten. Jedoch führten beispielsweise weder eine Reduzierung von Teilnehmerzahlen und Qualifikationsplätzen noch eine Terminverschiebung zur Lösung der genannten Probleme, bzw. riefen gar neue hervor.
Hervorzuheben ist auch, dass diese Probleme DSM-spezifisch sind. Da die Teilnahme an einem solchen Turnier von der Schule abgezeichnet werden muss, sind wir hier anderen Einschränkungen unterworfen als bei DEM, DLM oder DVM, da dort die Vereine oder mehr noch die Privatpersonen die Verantwortung tragen.
Letztlich blieb uns daher keine Wahl.
Um es nochmal zu betonen: Jeder im AK Schulschach bedauert diese Entscheidung zutiefst. So viel Gutes wie im Schulschach derzeit passiert, ist es wahrlich bitter, dass wir auf ein solches Highlight für Kinder und Jugendliche verzichten müssen.
Wir hoffen indes, dass unsere Beweggründe nachvollziehbar sind und bitten um Verständnis.
Im Übrigen hat die Entscheidung auf Ebene der DSJ keine Auswirkungen auf die Landesverbände. Wir würden uns sehr freuen, wenn einige von diesen es schaffen, ihre Schulschachturniere durchzuführen und sogar Landesmeister zu ermitteln. Vielleicht kann der Wegfall der DSM wenigstens dazu führen, den straffen Terminplan hier oder dort etwas zu entzerren, so dass spät in Schuljahr noch die letzten Schulschach-Meisterschaften durchgeführt werden können.
Nun geht es darum, wie wir den entstandenen ‚Freiraum‘ trotzdem mit interessanten Angeboten zur Kompensation für die ausgefallenen Turniere füllen.
Dabei gilt unsere erste Aufmerksamkeit der Organisation einer Online-DSM.
Diese kann kein Ersatz für unsere Präsenzturniere sein, bietet andererseits aber möglicherweise mehr Teams den Zugang zu einer Deutschen Meisterschaft als im Normalfall.
Daher werden wir in den kommenden Wochen ein Konzept erarbeiten, welches Terminplanung, Spielordnung, den Einsatz von ehrenamtlichen Helfern und die Ansprüche an die ausrichtende Plattform abklärt.
Möglichst früh möchten wir dann wiederum die Landesverbände davon in Kenntnis setzen, auch mit der Idee, dort, wo auf dieser Ebene ebenfalls Bedarf für Online-Entscheidungsturniere bestünde, solches gleichfalls anzubieten.
Konkretes kann dazu aber derzeit nicht gesagt werden.
Schon vorab muss allerdings klar sein, dass wir bei einem solchen Turnier hohe Ansprüche an das Fairplay seitens aller Beteiligten stellen.
Weiteren Ideen, wie wir diese harte Zeit für die Schachbegeisterten aller Altersklassen trotzdem ein wenig aufhellen können, stehen wir ausdrücklich genauso offen wie immer gegenüber.
So wird seitens des AK Schulschach demnächst auch eine Initiative lanciert werden, Grundschulkindern online in einem großen vernetzten Verbund Spielpraxis zu ermöglichen. Gerade kleine Schach-AGs finden oftmals nicht genügend Spielpartner online. Dort wollen wir ansetzen.
Denn trotz allem…
Schach geht weiter!
Helge Frowein
Referent für Schulschach
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