Oktober 7, 2024

Der Coup des Zurab Asmajparaschwili

Die 50. UdSSR Landesmeisterschaft im Jahre 1983 hatte in der 5. Runde ihre Sensation als Anatoli Karpov, gegen den bis dahin unbekannten georgischen Meisterspieler Zurab Asmajparaschwili verlor, welcher erstmalig für die Endrunde der sowjetischen Meisterschaft qualifiziert war. Asmajparaschwili war zur damaligen Zeit, ein Schüler des georgischen Meistertrainers Tschikowani. International war er aufgrund der Reisebeschränkungen der Sowjetunion eine wenig bekannte Größe und zudem in der westlichen Welt erst einmal, zum Jahreswechsel 1979/1980 bei der Jugendeuropameisterschaft in Groningen, am Brett in Erscheinung getreten, hier wurde er zweiter hinter Alexander Csernyin.

1987 und 1990 assistierte er Garry Kasparov bei den Weltmeisterschaftskämpfen gegen Anatoli Karpov. Im Jahr 2003 wurde er in Istanbul Europameister. Heute kennen wir ihn mehr als Strippenzieher hinter den Kulissen des Schachs, zum einem als Präsident des georgischen Schachverbandes, zum anderem als Vizepräsident des Weltschachverbandes FIDE.

Karpov

In der Partie, die wir heute sehen, überraschte er mit den schwarzen Steinen seinen prominenten Gegner mit einer Idee, die einerseits nicht so ganz neu war, andererseits den Weltmeister am Brett unvorbereitet traf. Diese verdankte er seinem Trainer, der als ausgewiesener Kenner der Pirc-Ufimzew-Verteidigung galt. Er war sowohl indirekt als auch direkt für die eine oder andere Idee der damaligen Zeit als geistiger Urheber verantwortlich, somit auch für jene Idee, die wir heute sehen.

Die Partie ist auch ein weiterer Beweis dafür, wie paralysiert Anatoli Karpov gelegentlich am Brett agierte, wenn er unvorbereitet mit einer neuen Idee konfrontiert wurde, die er mit seinem Team zuvor nicht betrachtet hatte. Zugleich zeigt diese Partie aber auch, dass man zur damaligen Zeit noch Überraschungs-Coups landen konnte, selbst dann, wenn diese Idee schon drei Jahre zuvor in der Turnierpraxis erprobt wurde.

Ich wünsche viel Spaß beim Studium der Partie!

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