Markus Angst – Am zweiten Wettkampftag der Online-Olympiade sorgten die Schweizer(innen) für eine veritable Überraschung. Sie schlugen im Pool C der 2. Division das klar favorisierte Holland 3½:2½ und können somit am Sonntag immer noch in die Top Division aufsteigen.
Holland, das am Samstag auf den Einsatz seines Topspielers GM Anish Giri (Nummer 10 der Welt) verzichtete, war zwar an allen sechs Brettern stärker besetzt. Doch GM Noël Studer (er schlug
am ersten Brett GM Jorden van Forest), WIM Lena Georgescu (sie gewann gegen die den Herren-GM-Titel tragende Zhaoqin Peng), IM Fabian Bänziger (er entschied das U20-Duell gegen IM Liam Vrolijk für sich) und GM Nico Georgiadis (er sorgte gegen GM Benjamin Kok für das einzige Remis) machten das Unmögliche möglich und fügten Holland die erste Niederlage bei.
Trotz des knappen 3½:2½ sprach der Schweizer Captain Felix Hindermann alles andere als von einem glücklichen, sondern von einem hochverdienten Sieg: «Zwischendurch hat es gar nach einem 5:1 für uns ausgeschaut.»
In der Runde zuvor hatte die Schweiz gegen das leicht stärkere Nordmazedonien 2:4 verloren, nachdem sie den samstäglichen Startmatch gegen das klar schwächere Albanien mit dem gleichen Resultat gewonnen hatte.
Nach sechs von neun Runden liegt die Schweiz zwar weiterhin nur auf dem 6. Platz. Doch die Klassierung täuscht nach wie vor. Denn während Leader Spanien durchmarschieren dürfte, weist das zweitplatzierte Italien lediglich einen Mannschaftspunkt mehr als die Schweiz auf. Und die auf den Rängen 3 bis 5 liegenden Holland, Slowenien und Nordmazedonien sind punktgleich mit der Schweiz. Die Ausgangslage vor dem dritten Wettkampftag präsentiert sich also überaus spannend. In die Top Division steigen die drei Erstplatzierten pro Pool auf.
Morgen Sonntag trifft die Schweiz mit Slowenien (14 Uhr) und Italien (15 Uhr) noch auf zwei direkte Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg, ehe in der Schlussrunde (16 Uhr) Schlusslicht Estland wartet. Für Felix Hindermann ist klar, «dass wir wohl alle drei Matches gewinnen oder zumindest 5 Punkte holen müssen, um aufzusteigen.»
Die prozentual beste Ausbeute im Schweizer Team weist nach zwei Dritteln des Turniers WIM Lena Georgescu mit beachtlichen 4 Punkten aus sechs Partien auf. Auch die beiden Grossmeister Noël Studer (4 aus 6) und Nico Georgiadis (2 aus 3) haben wesentlichen Anteil daran, dass die Schweiz noch im Aufstiegsrennen ist.
1. Runde: Schweiz – Jordanien 4:2 (GM Studer – IM Issa 1:0, GM Pelletier – IM Mansour 0:1, WIM Georgescu – WFM Boshra 1:0, WGM Hakimifard – WFM Alattar 0:1, IM Bänziger – IM Loay 1:0, Zhuang – Tala 1:0). Nordmazedonien – Italien 1:5. Holland – Slowenien 3:3. Portugal – Spanien ½:5½. Albanien – Estland 5½:½.
2. Runde: Portugal – Schweiz 1½:4½ (IM Sousa – Studer 0:1, IM D. P. T. Martins – Pelletier 0:1, WFM Pintor – Georgescu 0:1, Ferreira – Hakimifard 0:1, B. A. L. Martins – Bänziger ½:½, Avelino – Zhuang 1:0). Spanien – Slowenien 3:3. Italien – Holland 3:3. Estland – Nordmazedonien 1½:4½. Jordanien – Albanien 4½:1½.
3. Runde: Schweiz – Spanien 1:5 (Studer – GM Anton Guijarro 0:1, Pelletier – GM Schirow 0:1, Georgescu – WGM/IM Matnadze ½:½, Hakimifard – WGM/IM Vega Gutierrez ½:½, Bänziger – GM Henderson de La Fuente 0:1, Zhuang – WGM/IM Garcia Martin 0:1). Slowenien – Italien 2½:3½. Holland – Estland 5:1. Nordmazedonien – Jordanien 4½:1½. Albanien – Portugal 5:1.
4. Runde: Schweiz – Albanien 4:2 (Studer – IM Ashiku 1:0, GM Georgiadis – IM Pasko 1:0, Hakimifard – Shabanaj 0:1, WIM De Seroux – Gjergji ½:½, FM Stijve – Veleshnja ½:½, Tamrazyan – Shuqja 1:0). Spanien – Italien 4½:1½. Estland – Slowenien 2:4. Jordanien – Holland ½:5½. Portugal – Nordmazedonien 3½:2½.
5. Runde: Nordmazedonien – Schweiz 4:2 (GM Georgiev – Studer 1:0, IM Stojanovski – Georgiadis ½:½, WFM Stojkovska – Georgescu ½:½, Bejatovic – De Seroux 0:1, IM Lazov – Bänziger 1:0, Manova – Tamrazyan 1:0). Albanien – Spanien 2½:3½. Holland – Portugal 5:1. Italien – Estland 4:2. Slowenien – Jordanien 5:1.
6. Runde: Schweiz – Holland 3½:2½ (Studer – GM J. van Foreest 1:0, Georgiadis – GM Bok ½:½, Georgescu – GM Peng 1:0, De Seroux – WGM Haast 0:1, Bänziger – IM Vrolijk 1:0, Tamrazyan – M. van Foreest 0:1). Spanien – Estland 6:0. Jordanien – Italien 0:6. Albanien – Nordmazedonien 2:4. Portugal – Slowenien 1:5.
Rangliste nach 6 Runden: 1. Spanien 11 (27½). 2. Italien 9 (23). 3. Holland 8 (24). 4. Slowenien 8 (22½). 5. Nordmazedonien 8 (20½). 6. Schweiz 8 (19). 7. Albanien 4 (18½). 8. Jordanien 2 (9½). 9. Portugal 2 (8½). 10. Estland 0 (7).
Einzelbilanz der Schweizer(innen): GM Noël Studer 4 Punkte aus 6 Partien, GM Yannick Pelletier 1/3, GM Nico Georgiadis 2/3, WIM Lena Georgescu 4/5, WGM Ghazal Hakimifard 1½/4, WIM Camille De Seroux 1½/3, IM Fabian Bänziger 2½/5, FM Theo Stijve ½/1, Gohar Tamrazyan 1/3, Yongzhe Zhuang 1/3. – Noch nicht eingesetzt: IM Roland Lötscher, WGM Monika Müller-Seps.
Die mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten plus 5 Sekunden gespielten Partien werden auf der Internet-Plattform www.chess.com ausgetragen. Dort werden ausgewählte Partien auch live kommentiert.
Auf Chessresults finden Sie die Resultate des Schweizer Pools…: https://chess-results.com/tnr532153.aspx?lan=1&art=2&flag=30
…und alle Partien der ersten sechs Runden: http://chess-results.com/PartieSuche.aspx?lan=0&id=50023&tnr=532153&art=3
Hier finden Sie alle Details zur FIDE-Online-Olympiade (auf Englisch): https://www.fide.com/docs/regulations/Online%20Olympiad%202020.pdf
Artikel zur FIDE-Online-Olympiade auf der ChessBase-Website: https://de.chessbase.com/post/fide-kuendigt-online-schacholympiade-an
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