Am 10.06.2020 wurde auf Initiative der DSJ die battle of generations durchgeführt, bei dem auf Lichess ein Wettkampf Frauen gegen Mädchen stattfand. Dieser Kampf wurde damals knapp von den Frauen gewonnen, siehe dazu auch diesen Bericht.
Das konnten die Mädchen nicht auf sich sitzen lassen, und sie forderten uns zu einer Revanche heraus.
Ich trommelte daher wieder die Frauen zusammen (wobei die Spitzenspielerinnen später ohne mein Zutun dabei waren), und Melanie Müdder motivierte die Mädchen.
Am 11.7.2020 kam es dann auf Lichess zu der Revanche.
Von der Quantität war Melanie erfolgreicher, das Interesse war trotz Ferienzeit bei den Mädchen größer als bei den Frauen, aber es gelang auch mir, viele Frauen zu motivieren.
Damit keine langen Wartezeiten entstehen, wurde allerdings beschlossen, dass immer nur genauso viele Mädchen wie Frauen in die jeweiligen Teams aufgenommen werden und sie wurden auch nur aufgenommen, wenn sie kurz vor Turnierstart wirklich online sind.
Die Frauen nahmen die Revanche sehr ernst.
Angeführt von Hanna Marie Klek, Melanie Lubbe und Tatjana Melamed, sowie Jevgenija Leveikina, die Spezialistin in schnellen Partien ist, fuhren die Frauen sehr stark auf.
Die Mädchen konterten mit Lara Schulze und Kolibrine12.
Gespielt wurde wieder auf Lichess im Arena Modus, 90 Minuten lang mit einer Bedenkzeit von 5 Minuten + 2 Sekunden, Berserk war erlaubt. Berserk bedeutet, dass die Spielerin nur noch die Hälfte ihrer Bedenkzeit bekommt und das Inkrement verschwindet.
Zum Turnier gab es auch einen Livestream bei der Deutschen Schachjugend bei Twitch TV. Dort kommentierten Raffael Müdder,Malte Ibs und Kristin Wodzinski.
Da ich mich während des Turniers auf meine Partien konzentrierte (und was so im Chat geschrieben wurde), habe ich mir den Livestream erst nach dem Turnier angesehen und kann nur jedem empfehlen, sich ihn anzuhören. Die drei Kommentatoren haben sehr kurzweilig das Geschehen auf den Brettern und drumherum kommentiert, es hat echt Spaß gemacht, ihnen zuzuhören und zu zusehen. Da ich im Verlaufe des Turniers zufälligerweise auch gegen die Mannschaftsführerin der Mädchen spielen durfte, schaffte es auch meine Partie in den Livestream. Da ich merkte, dass meine Gegnerin länger überlegt, spielte ich diese Partie sehr schnell und geriet in eine undurchsichtige Stellung. Da ich aber jetzt Zeit zum Nachdenken hatte und Melanie nicht, konnte ich in der kritischen Stellung einen Konter landen. Allerdings hätte ich da auch Matt setzen können, war aber so auf Figurengewinne fixiert, dass ich es einfach übersah.
Währenddessen haben die Spitzenspielerinnen der Frauen Punkte um Punkte gesammelt, allen voran Melanie Lubbe, die sich in einen Rausch spielte und am Ende unglaubliche 51 Punkte aus 14 Partien erzielte. Ein Grund dafür war, dass sie oft Berserk nutzte und somit mehr Partien spielen konnte.
Die Zweitplatzierte, Hanna Marie Klek, holte 26 Punkte aus 10 Partien.
Das beste Mädchen landete am Ende auf Platz 6, Lara Schulze holte 20 Punkte aus 8 Partien und spielte immer mit der kompletten Bedenkzeit.
Mit ein Grund für den Sieg war, dass mehr Frauen die Berserk Möglichkeit nutzten als die Mädchen, aber eben auch die hohe Dichte von Spitzenspielerinnen bei den Frauen.
Ich hoffe, es gibt eine weitere Revanche und dass dann noch mehr junge Spitzenspielerinnen mitspielen und gegebenenfalls Berserk deaktiviert wird, so dass die Chancen gerechter verteilt sind.
Mir hat es jedenfalls viel Spaß gemacht, und ich möchte mich bei allen Spielerinnen bedanken, vor allem aber bei der Deutschen Schachjugend, die sich um die Organisation und Anmeldung gekümmert haben.
Link zum Turnier, dort kann man auch die Partien nachspielen.
Die Deutsche Schachjugend hat auch einen Bericht zu diesem schönen Turnier verfasst, er ist hier zu finden.
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