Was soll das denn? Nein ich habe keine Ambitionen, doch noch einen Schachtitel zu erwerben – wobei ich mich bescheidenerweise mit international wohl relativ unbekannten Schachspielern vergleichen würde. Selbst VM (Vereinsmeister) wird schwierig, aber das hatte ich ja bereits in drei meiner fünf bisherigen Vereine in drei Ländern.
Nein, für diesen – schon einige Zeit geplanten – Artikel habe ich mir einen witzigen, kryptischen, vielleicht auch absurden Titel ausgedacht. Aus nicht-schachlichen Gründen nutze ich seit einiger Zeit (fast) täglich Fahrstuhl und U-Bahn. Beides gibt es auf Texel nicht, allerdings anderswo, u.a. in München. Was hat Ilja Schneider damit zu tun? Im September 2017 fragte ich ihn, ob er vielleicht mal wieder im Internet über Schach schreibt – Antwort: „Nee, keine Zeit, ich bin ja berufstätig.“ Und nun hat es mich auch wieder erwischt, und zwar in Vollzeit. Ganz aufhören werde ich wohl nicht, aber meine Aktivitäten deutlich reduzieren: nach einem Arbeitstag am Computer hat man nicht unbedingt Lust, auch abends lange am Computer zu sitzen. Bis spät, eventuell nach Mitternacht, sollte es ohnehin nicht dauern, wenn am nächsten Morgen wieder ein Wecker klingelt (samstags nicht der Fall, also geht es heute).
Diesen Artikel konnte ich eventuell schon auch mal am Wochenende schreiben, aber nach dem Texels kwartiertje (15 Minuten Verspätung auf dieser Nordseeinsel nicht unüblich und durchaus akzeptabel) kam für mich der Münchner Monat: so lange dauerte es, bis ich nach dem Einzug am 20. November in meiner Perlacher Hochhauswohnung (deshalb Fahrstuhl) Internet hatte. Dann kam Weihnachten, und dann war ja der Schachticker vorübergehend offline. [Dass ich nach wie vor keine Küche in der Wohnung habe, liegt allerdings an einer skandinavischen Möbelfirma]
Wen’s interessiert was ich beruflich mache: Forschungsdaten-Experte bei Max Planck Digital Library (Amalienstrasse, nahe Odeonsplatz mitten in München, deshalb U-Bahn) – zuständig für 84 Forschungsinstitute überall in Deutschland, die eine oder andere Dienstreise gehört auch dazu.
Und wie geht es sonst für mich weiter? Muss ich nach Französisch und Niederländisch auch noch Bayrisch lernen? Eher nicht, München ist ja eine Weltstadt voller „Ausländer“ – zwei Schweizer Kolleginnen auf der Arbeit ist offenbar direkt aufgefallen, dass Schwäbisch meine Muttersprache ist. Dabei kann man im Südwesten und im Südosten Grüß Gott sagen und bekommt keine Antworten wie „Ja ich werde es ihm ausrichten, wenn er vorbei kommt“ (war in Kiel mitunter der Fall).
Werde ich mein Eröffnungsrepertoire an meinen neuen Verein anpassen? Nun, gegen Französisch spiele ich schon seit Jahrzehnten 3.Sd2, gegen 1.d4 mit Schwarz auch -d5 und oft -c5 (aber -d5 nicht im ersten Zug und mein Läufer geht nach g7). Mehr Hinweise gibt es nicht, Kenner der Münchner Schachszene könnten bereits Bescheid wissen.
Was ich wohl machen werde bzw. bereits getan habe: das eine oder andere stark besetzte Schnellturnier mitspielen – stark besetzt heisst da aus meiner Sicht „mehrere Titelträger, vereinzelt auch mal direkt mir gegenüber“. Derlei ist hier ja mit U- und vielleicht mal S-Bahn erreichbar. Parallele zu Ilja Schneider (wobei für mich höchstens mal ein Ratingpreis realistisch ist), und auch zu Thies Heinemann. Ich wunderte mich, dass er im Dezember bei zwei Schnellturnieren hier mitspielte – es stellte sich heraus, dass er zwar immer noch für den Hamburger SK spielt aber seit zehn Jahren in München wohnt.
So das war’s für heute. Anfangs war auch noch ein (gewohnt eigenwilliger) Rückblick auf das schachliche Geschehen Ende 2018 in London, London und St. Petersburg geplant, aber nun ist es dafür zu spät – wir schreiben bereits 2019! Vorschau auf Wijk aan Zee kommt separat, soviel sei bereits verraten: interessantes gemischtes Teilnehmer(innen)feld bei Masters und Challengers – „(innen)“ bezieht sich auf die B-Gruppe mit deutscher Beteiligung. Vor Ort in Wijk aan Zee bin ich dieses Jahr nicht. Vielleicht 2020 wieder aber bis dahin fliesst ja viel Wasser die Isar herunter – irgendwann auch Schmelzwasser, momentan ist München weiss und wird am Wochenende wohl noch weisser.
Ach ja, sehr interessant. ist aber eher ein Artikel fürs persönliche Tagebuch
Danke für diese wichtige Information zur beruflichen Entwicklung von Thomas Richter. Möge der Gewinn für die treuen Schachticker-Leser den Schaden für die MPDL und die Münchner Schachszene überkompensieren!