September 1, 2024

Wer baut das perfekte Brett? Von der Suche nach einem Verkaufsschlager

Es war zu gut, um wahr zu sein, Schmuckstück und technisches Wunderwerk in einem: ein elektronisches Schachbrett, auf dem die Figuren von selbst ziehen, ruckelfrei und so schnell, dass selbst Blitzpartien möglich sind. Kompatibel mit jeder Online-Schachplattform, außerdem schön anzuschauen wie ein Turnierbrett der gehobenen Kategorie. Das Regium-Brett löste in der Schachszene wochenlang Wirbel aus – bis es sich als Masche entpuppte, die mit höchster Wahrscheinlichkeit ersonnen worden war, um potenziellen Unterstützern Geld aus der Tasche zu ziehen.

Die Neugierde, die das Wunderbrett hervorrief, hat den Anbietern auf dem Schachmarkt offenbart, dass hier eine Nachfrage besteht, die zu befriedigen Geld wert wäre: ein Brett, mit dem sich geschmeidig Online-Schach spielen lässt, auch Blitz, ohne auf den Bildschirm starren zu müssen. Die Erkenntnis, dass eine unerwartet große Nachfrage befriedigt werden will, hat eine erstaunliche Dynamik unter Produzenten und Online-Schach-Anbietern ausgelöst.

Lässt sich so ein Brett zu einem vertretbaren Preis bauen? Es wäre ein Verkaufsschlager.

Bis in die späten 2000er-Jahre kamen immer wieder derartige Geräte auf den Markt. Keines von denen war ein kommerzieller Volltreffer, weil keines von denen zuverlässig seinen Dienst verrichtete. „Mechanik verschleißt. Je günstiger sie produziert ist, desto eher“, sagt Schachcomputer-Experte Benjamin Aldag von Topschach.de. Beim neuesten Gerät mit Roboterarm etwa, dem „Novag 2robot“ (2008), falle in der Regel nach einiger Zeit die Kalibirierung des aus Plastik gefertigten Roboterarms aus. Bei Geräten, die mit Plottertechnik und Magneten unterm Brett arbeiten, ermüde die eingesetzte Spannfeder. „Zuverlässige mechanische Lösungen ließen sich durchaus konstruieren, aber die wären so teuer, dass niemand die Geräte kaufen würde“, sagt Aldag.

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