Der Schuss ging nach hinten los: Wie aus heiterem Himmel verkündete der DSB, dass er die Saison der 2. Bundesligen um ein Jahr verlängert. Beim Fußvolk kam es an wie der Erlass eines Schachkönigs – und sofort regte sich Widerstand. Um einer Rebellion zuvorzukommen, nahm der Dachverband seine Entscheidung nach drei Tagen zurück und bemühte sich um Schadensbegrenzung. Das neuerliche Kommunikations-Kataströphchen war zu diesem Zeitpunkt schon perfekt.
Mit ein wenig Weitblick wäre es leicht zu verhindern gewesen. Es bräuchte nur jemanden beim DSB, der mal ins Positionelle geht, anstatt nur das Heil in der Taktik zu suchen. Jemanden, der die Außenwirkung von Verlautbarungen einschätzen kann. Der abwägt und überlegt, auch wenn die Zeit knapp zu werden scheint. Das kann im Grunde nur der Präsident sein; vom Chef eines Verbands mit immerhin fast 100.000 Mitgliedern darf man das erwarten – egal, ob er ehren- oder hauptamtlich tätig ist.
Man darf auch erwarten, dass auf der Homepage nicht bis heute „Mitteilung zu der Zukunft des Spielbetriebs der 2. Bundesliga“ steht (als ob jemand die Zukunft grundsätzlich infrage gestellt hätte). Mit einem ersten Absatz, der den geneigten Leser annehmen lässt, die ursprüngliche Entscheidung hätte Bestand. Erst wenn man weiter liest (was die wenigsten tun) oder die Facebook-Seite besucht (was immerhin einige tun), erfährt man die volle Wahrheit.
Am 23. April schrieb die DSB-Spitze eine Mail an dutzende Funktionäre. Diese Mail begann mit einer umständlichen Erklärung, warum die Entscheidung von Jürgen Kohlstädt in Wirklichkeit eine gemeinsame war, keine einsame. Anstatt diese Mail zu einer Meldung fürs Volk umzuschreiben, landete sie um 21.42 Uhr wortgleich auf der DSB-Seite. Wäre dieses Werk tatsächlich eine Mitteilung, wie die Überschrift suggeriert, würde sie mit der Nachricht anfangen, nicht mit einer umständlichen Erklärung, die keinen Vereinsspieler interessiert. Es fehlt Handwerkszeug, Franz Ferdinand lässt grüßen.
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