Bobby Fischer behauptete einst, er könne jeder Frau auf dem Planeten Erde einen Springer vorgeben und würde sie doch besiegen. Es ist nicht bekannt, dass ihm jemand widersprochen hat.
Könnte AlphaZero Bobby Fischer einen Springer vorgeben? Diese Frage ist natürlich theoretischer Natur, und es bleibt ungeklärt, wie viel Material nötig ist, um eine bestimmte Elo-Differenz zu kompensieren. Wenn sich so eine Rechnung überhaupt aufmachen ließe. Ein Mensch-Maschine-Vergleich lässt jetzt zumindest den Rückschluss zu, dass ein Springer mehr Wert sein dürfte, als Fischer gedacht hat.
Die Schachengine Komodo hat dem Schachgroßmeister David Smerdon in jeder Partie eines Sechs-Schnellpartien-Matches einen Springer vorgegeben, und kaum jemand traute sich zu prognostizieren, dass dieser Vorteil dem Australier ausreichen würde, um sich gegen die Maschine durchzusetzen. Smerdon selbst war immerhin gedämpft optimistisch: „Komodo mag ja Komodo sein, aber ein Springer ist ein Springer“, sagte er vor dem Match auf seiner Website.
Tatsächlich setzte sich Smerdon 5:1 durch. Der Mensch, im Hauptberuf Professor für Wirtschaft, spielte solide, kreierte Gelegenheiten, Material vom Brett zu nehmen, und steuerte wieder und wieder Endspiele an, in denen der Mehrbesitz einer Figur entscheidend war. Nur zum Auftakt strauchelte Smerdon, übersah eine einfach Taktik, und lag 0:1 zurück, bevor er sich ungefährdet durchsetzte.
Vorgabepartien – früher gang und gäbe
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