Der OSC Baden-Baden hat es geschafft und holte vergangenes Wochenende die Meisterschaft in der stärksten Liga der Welt, der Schachbundesliga, in die Kurstadt. Am Ende einer nahezu perfekten Saison steht die zweite Bundesligameisterschaft in Folge für die von der Grenkeleasing AG gesponserte Mannschaft des OSC Baden-Baden und damit, nach dem Gewinn des Deutschen Mannschaftspokals vor drei Wochen, der zweite Titel im aktuellen Jahr fest. Wirkliche Spannung kam zwar nicht auf, da man bereits am Samstag den SV Werder Bremen recht deutlich mit 6-2 bezwingen konnte und somit den benötigten einen Punkt aus den letzten beiden Runden einfuhr, um die Meisterschaft nach Baden-Baden zu holen. Dennoch hatte es das sonntägliche Match gegen die Überraschungsmannschaft dieser Saison, dem HSK, wirklich in sich. Zumal die Hamburger im Fernduell gegen die SG Porz um die Vizemeisterschaft kämpften.
Zum letzten Spieltag konnte Mannschaftsführer Sven Noppes endlich zum ersten Mal in der aktuellen Saison aus dem Vollen schöpfen und auf alle sämtliche Spitzenspieler zurückgreifen zurückgreifen, da es keine Überschneidung mit einem Topturnier gab. Dementsprechend stark war die Mannschaft des OSC Baden-Baden auch am vergangenen Wochenende aufgestellt.
Angeführt von Vishy Anand, der aktuellen Nr.1 der Weltrangliste, bot der OSC mit den weiteren Weltklassespielern Peter Svidler, Alexei Shirov, Magnus Carlsen, Francisco „Paco“ Vallejo, Peter Heine Nielsen, Sergej Movsesian und Michal Krasenkov die wohl stärkste Equipe auf, die je in einer Bundesligamannschaft gespielt hat. Angesichts dessen war man in Baden-Baden im Vorfeld auch recht zuversichtlich, dass es mit der Titelverteidigung klappen würde. Kommentiert wurden die beiden Wettkämpfe vor Ort für das zahlreich erschienene Publikum vom Berichterstatter dieser Zeilen.
Am Samstagnachmittag ging es gegen den SV Werder Bremen, der ebenfalls so ziemlich in Bestbesetzung in die Kurstadt gereist war. Die Kämpfe gegen die Werderaner gestalteten sich in den letzten Jahren immer sehr eng und auch dieses Mal entwickelte sich der Kampf anfangs auch erst einmal recht ausgeglichen. Nach einem recht frühen Remis zwischen Tomi Nyback und Sergej Movsesian passierte lange Zeit recht wenig. In der Zeitnotphase zeigte sich dann allerdings die Klasse der Baden-Badener. Alexei Shirov nutzte eiskalt einen Fehler seines Gegners Sascha Areshchenko aus und brachte den OSC in Front. Und auch Vishy Anand überspielte den Engländer „Lucky“ Luke McShane in einer sehr abwechslungsreichen Partie, so dass er nach der Zeitnotphase ein klar besseres Endspiel auf dem Brett hatte, welches er durch geschicktes Lavieren in einen vollen Punkt ummünzte. Die beste Leistung zeigte an diesem Spieltag indes Magnus Carlsen, der den tschechischen Spitzenspieler Zbynek Hracek in einem schwierigen Turmendspiel studienartig mit genialen Mattmotiven bezwingen konnte. Als dann auch Peter Heine Nielsen seinen Vorteil immer mehr verdichten konnte, und die Partien Svidler gegen Efimenko aus Sicht unseres Russen etwas unglücklich, Pelletier gegen Vallejo und Krasenkov gegen Knaak schließlich aus OSC Sicht etwas glücklich Remis endeten, war der Kampf gelaufen und die Meisterschaft entschieden. Mit seinem Sieg über Vlastimil Babula setzte Peter Heine den 6-2 Schlusspunkt, wonach man beim gemeinsamen Abendessen im Hotel „Blume“ in Baden-Baden Sandweier die Meisterschaft gebührend feiern konnte.
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